Der gestohlene Pinguin

Humboldtpinguine müssen in Gruppen gehalten werden.
Humboldtpinguine müssen in Gruppen gehalten werden. (c) REUTERS (STEFAN WERMUTH)
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In einem deutschen Zoo wurde ein Pinguin gestohlen. Außerhalb des Tiergartens können die Tiere aber nicht lange überleben.

Vielleicht hast du es schon gehört: Vor ein paar Tagen ist in einem Zoo in der deutschen Stadt Mannheim ein Humboldtpinguin gestohlen worden. Der Zoodirektor hat den unbekannten Dieb gebeten, den Pinguin wieder zurückzubringen: Denn das Tier kann außerhalb des Zoos nicht lange überleben. Leider wurde der Pinguin nicht zurückgebracht und ist gestorben.

Aber wieso kann man einen Pinguin eigentlich nicht als Haustier haben? Erstens: Es ist verboten. Die Humboldtpinguine stehen auf der Roten Liste. Das heißt, dass sie eine bedrohte Tierart sind. Als Privatperson darf man ein solches Tier also gar nicht bei sich zuhause halten.

Zweitens: „Niemand von uns könnte Pinguinen zuhause ein artgerechtes Leben bieten“, erklärt Johanna Bukovsky, die Sprecherin des Tiergartens Schönbrunn in Wien. Was bedeutet artgerecht? Nun, Pinguine leben in Gruppen und brüten auch gemeinsam in Kolonien: Man sollte daher mindestens 20 Tiere gemeinsam halten – deswegen gibt es in Schönbrunn auch so viele Pinguine.

Außerdem braucht man ein Gehege mit einer Außenanlage und einem großen Schwimmbecken. „Einen Pinguin zuhause zu halten, stellen sich viele vielleicht herzig vor“, sagt Bukovsky. „Aber Pinguine riechen sehr intensiv nach Fisch, sie schnattern sehr laut und sind natürlich nicht stubenrein.“

Humboldtpinguine brauchen auch spezielle Nahrung: Sie fressen nur Salzwasserfische wie Makrelen – und davon eineinhalb Kilogramm am Tag. Damit in Schönbrunn jedes Tier das richtige Futter bekommt, gibt es eine Futtermeisterin, die dafür verantwortlich ist, dass es immer genug für die Tiere zu fressen gibt. Mehrmals in der Woche bestellt sie Gemüse, Obst und andere Nahrungsmittel. Für die Verarbeitung des Fleischs gibt es sogar eine eigene Fleischhauerei im Zoo. Gelagert wird das Futter auf einem riesigen Wirtschaftshof.

Sehr viel Futter. Für mehr als 8000 Tiere braucht der Schönbrunner Zoo natürlich eine Menge Futter: So werden jeden Tag 700 Kilo Wiesenheu an die Tiere (zum Beispiel an die Elefanten) verfüttert. Jeden Tag werden auch 200 Kilo Obst und 300 Kilo Gemüse für Affen, Vögel und Reptilien benötigt.

Jede Tierart hat ihren eigenen Speiseplan. Ameisenbären haben zum Beispiel keine Zähne. In freier Natur fressen sie Termiten. Weil sie die im Zoo nicht bekommen, bereiten die Tierpfleger ihnen einen Brei aus Fleisch, Honig, Bananen und Topfen zu, den die Tiere mit ihrer langen Zunge aufschlecken.

Giraffen fressen am liebsten Akazienblätter. Die gibt es aber bei uns nicht, daher bekommen sie Blätter von anderen Bäumen, die so ähnlich schmecken. Damit sie auch im Winter frische Blätter bekommen, werden diese in großen Mengen eingefroren.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2017)

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