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Luca findet Wikingerschatz

René Schön und der 13-jährige Schüler Luca Malaschnitschenko am Fundort.
René Schön und der 13-jährige Schüler Luca Malaschnitschenko am Fundort.APA/AFP/dpa/STEFAN SAUER
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Hunderte Münzen, Perlen, Armreifen und noch mehr Schmuck – all das hat ein 13-Jähriger auf der Insel Rügen ausgegraben.

Die Geschichte klingt wie aus einem Film: Der 13-jährige Luca hat auf der deutschen Insel Rügen einen wertvollen Silberschatz gefunden. Er war gemeinsam mit dem Hobbyarchäologen René Schön auf dem Kirchacker nahe der Ortschaft Schaprode unterwegs, um mit Metalldetektoren nach Wertvollem zu suchen. Als der Detektor anschlug, glaubte Luca, ein wertloses Stück Alu entdeckt zu haben. Doch sein Begleiter putzte den Schmutz von dem silbernen Objekt und erkannte gleich, dass es etwas Besonderes sein musste.

Wie wertvoll und umfassend der Fund war, den die beiden bereits im Januar gemacht hatten, stellte sich allerdings erst vergangene Woche heraus. Denn es dauerte einige Zeit, bis die Archäologen den gesamten Schatz sicherstellen konnten. „Das Wetter auf der Ostseeinsel hat es erst letztes Wochenende möglich gemacht, weitreichend Grabungen durchzuführen“, berichtet der Archäologe und Grabungsleiter Michael Schirren.

Davor musste der Fund geheim bleiben – sonst wäre er möglicherweise von Schaulustigen geplündert worden. „Einer der beiden Finder hat sogar eine Wildkamera aufgebaut, um die Fundstelle von seinem Handy aus kontrollieren zu können“, so Schirren.

Die Experten, die nun gemeinsam mit Luca und Schön den gesamten Schatz bargen, holten Hals- und Armreifen, Perlen, Fibeln, einen Thorshammer, beschädigten Ringschmuck sowie etwa 500 bis 600 teilweise zerhackte Münzen aus der Erde. Sie wurden zwischen 980 und 990 vergraben. Über die Jahrhunderte wurde der Boden gepflügt, ohne dass die Bauern den vergrabenen Schatz bemerkten.

Mehr als drei Pferde. Die Münzen und Schmuckstücke stammen aus der Zeit des Wikingerkönigs Harald Blauzahn. „Dieser Schatz war zu seiner Zeit sehr wertvoll. Allein für die Münzen hätte man rund dreieinhalb Pferde bekommen“, sagt Schirren. Heute ist vor allem der historische Wert des Fundes unschätzbar. „Dieser Schatz ist der größte Einzelfund von Blauzahn-Münzen im südlichen Ostseeraum und damit von herausragender Bedeutung.“ Finderlohn gibt es für Luca nicht – historische Funde gehören dem Land. Das ist dem Buben aber egal. Er hat mit seinem Fund jedenfalls Geschichte geschrieben!

Wusstest du schon, dass . . .

. . . der Silberschatz typisch für Wikingerschätze der damaligen Zeit ist? Der wichtigste Goldschatz der Wikinger wurde in den Jahren 1872 bis 1874 auf der Insel Hiddensee gefunden – also nicht weit vom Fundort des neuen Schatzes entfernt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2018)

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