Heftig aufs Gemüt schlug sich Doris Uhlichs „Melancholic Ground“ im Donaupark. Geradezu exemplarisch fad: die Künstler-Selbstbespiegelung „A Day Is a Hundred Years“ im Odeon.
Kann man die antike Tragödie in politisches Geschehen im heutigen Brasilien übersetzen? Milo Rau tut es mit Emphase - und zeigt zugleich, mit welchen Mitteln er arbeitet. Starkes Theater.
Ist sie Armenierin, Aserbaidschanerin, Russin? Oder heimatlos? Regisseurin Marina Davydova setzt ihr eigenes Schicksal an den Schluss ihres Festwochen-Abends „Museum of Uncounted Voices“.
Rächt sich die Natur an den Menschen? Das fragt der Roman „Gesang der Fledermäuse“ der Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk. Spannend. Doch die Dramatisierung, die nun bei den Festwochen gastierte, hat einen wesentlichen Makel.
Premiere von „Pieces of a Woman“ in Wien: Die Produktion aus Warschau wirkt auf der Bühne noch intensiver als in der Netflix-Version. Aber in der Mitte hängt sie durch.
Der stark politisch aktive Theatermacher Milo Rau übernimmt im Juli die Leitung der Wiener Festwochen. Er stellt sich ein „großes mythisches Theaterfest“ vor, verlegt die „Antigone“ nach Brasilien, liest Karl Kraus und schätzt die „Wiener Streitlust“.
„Is This A Room" von der US-Theatertruppe Half Straddle ist ein bestechend simples Kammerspiel. Tina Satters Inszenierung eines Protokolls wirkt intensiv.
Die Burgschauspielerin hat mit der Künstlergruppe Ledwald ein Stück geschaffen. Weltpremiere am 2. Juni im Theater Nestroyhof Hamakom: „Die Maschine steht nicht still“. Über Science-Fiction, tückische Technik und aktuelle Gefahren der Digitalisierung.
„Friede auf Erden“ mit Klangforum und Schoenberg Chor, inszeniert von Ulla Brandenburg, soll Musiktheater sein, bleibt aber nur ein szenisch gestörtes Konzert.
Marlene Monteiro Freitas' „Mal“ regt die Imagination an. Es führt ins Klassenzimmer, aufs Amt, zur Exekution. Zu sehen gibt's schöne Bilder – und manche Übertreibung.
Esoterisch angehauchtes Sinnspiel aus Buenos Aires – auch das gab es bei Christophe Slagmuylders erstem Wiener Festival, das insgesamt recht gut gelungen ist.
Das Club-Musikfestival im Festival wird künftig nicht mehr von den Festwochen durchgeführt, wird aber weiterhin veranstaltet. "Hyperreality" hatte auch international für Aufsehen gesorgt.
Bei den Festwochen zeigt Gisèle Vienne ein Stück über Raves und Rituale: Ein Gespräch über bastelnde Eltern, harfespielende Bauern und die Lust am Orchestrieren.
Vorbildliche (musikalische) Integration: Bei der Eröffnung der Wiener Festwochen am Rathausplatz versammelte Ernst Molden diverse Kollegen von Willi Resetarits bis Voodoo Jürgens im Geiste des (neuen) Wienerlieds.
Durch Gucklöcher blickt man auf ein tristes Szenario nach niedergeschlagenen Unruhen: Die Installation "The Aftermath Dislocation Principle", zunächst am Ottakringer Yppenplatz, erinnert daran, dass der Ausnahmezustand kein popkultureller Spaß ist.
Der neue Intendant Tomas Zierhofer-Kin hat sein erstes Programm vorgestellt. Mit einem Performeum, einer Akademie des Vergessens und einigen brisanten Themen.
Tiago Rodrigues lässt sich bei den Festwochen auf ein Sonett William Shakespeares ein, das zehn Freiwillige des Publikums mit ihm memorieren. Ein tolles Erlebnis.
Wiener Festwochen. Zwei ziemlich intensive Stunden mit Pippo Delbono und seinem außerordentlichen Ensemble: Der italienische Regisseur versucht, mit Kunst die Leere zu füllen, die der Tod seiner Mutter verursachte. Er ist noch unterwegs.
Das Wiener Festival ist auch unter Markus Hinterhäuser vor allem ein Theatertreffen geblieben, zuletzt stark russisch dominiert. Was war, was könnte besser werden? Eine wertende Rückschau unserer Rezensenten.
Achim Freyer läuft mit seinem Konzept bei Beethovens Oper gegen die Wand und verweigert zentrale Punkte einer Regie. Vokal ist die Produktion durchwachsen, Schönberg-Chor und Musiciens du Louvre glänzen.
"Die Anpassung" erzählt von erschütternden Frauenschicksalen im Iran. Die Aufführung besteht allerdings im Wesentlichen aus einem Frontalvortrag, was mühsam ist.
Gianina Carbunarius Drama „Gewöhnliche Menschen“ seziert erbarmungslos Whistleblowing in England, Italien, Arabien und ihrer Heimat Rumänien. Die Geschichten sind unglaublich, ufern aber allzu sehr aus.
Konstantin Bogomolov überfährt mit seiner fantastisch angereicherten Version von Oscar Wildes Komödie das Publikum. Man muss nicht alles verstehen, um diese Inszenierung doch zu lieben.
Im Rahmen der Wiener Festwochen wird die ehemalige Post-Zentrale zu einem kafkaesken Gebilde aus rund 50 Künstler-„Nationen“, eingeladen von vier Gastwirten, also Kuratoren. Teils grandios, großteils aber naiv.
„Mount Olympus – To Glorify the Cult of Tragedy“ von Jan Fabre führt in ein lebendes griechisches Museum: Eine geniale Aufführung, nicht zuletzt dank der ausführenden Künstler, Tänzer, Spieler, Sänger.
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