Ein Rundgang zu den Orten in Wien, an denen Geschichte ab 1938 erzählt wird. Vom absurden magischen „Time Travel“ über das Heeresgeschichtliche bis zum DÖW. Das Haus der Geschichte hätte viel zu leisten. Wäre es nicht zu klein.
Es gibt einen verborgenen, düsteren Ort in Wien. Viele Schüler, wenige Eltern kennen ihn. Hier dreht sich der Albtraum des österreichischen Klischees im Karussell zum Donauwalzer im Kreis, hier erwacht alle 20 Minuten ein gespenstisches Puppenkabinett vom lieben Augustin bis hin zu Sisi ruckartig zum Leben, hier vibriert der Boden unter den Füßen wie bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg – bis ein sowjetischer Soldat beim simulierten Kellerfenster hereinschaut und sagt: „Sie können herauskommen, es ist vorbei.“
Vorbei sind jedenfalls 50 Minuten Staunen darüber, dass hier, im Keller des Wiener Michaelerklosters in der Habsburgergasse, eine so erfolgreiche Touristenattraktion voll von Plattitüden und ärgerlichen Verharmlosungen ist. So wird gleich im ersten Raum, in dem digitale Porträts von Wolferl bis Sisi in einen wohl witzig gemeinten Dialog miteinander treten, gerade Sigmund Freud die Hypnose untergejubelt (die er stets kritisiert hat). Den Zweiten Weltkrieg haben die Österreicher anscheinend als Opfer im Keller verbracht, bevor sie ein weiteres Mal Opfer wurden, der „Besatzer“ nämlich. KZ? Mitschuld? Da wird man schon zum nächsten Highlight bugsiert, der 3-D-Kutschenfahrt.