Auch viele Linke glauben in Frankreich an eine zionistische Verschwörung

19. Februar auf dem jüdischen Friedhof im elsässischen Dorf Quatzenheim an der deutschen Grenze: Rund 80 Gräber wurden mit Hakenkreuzen besprüht.
19. Februar auf dem jüdischen Friedhof im elsässischen Dorf Quatzenheim an der deutschen Grenze: Rund 80 Gräber wurden mit Hakenkreuzen besprüht.APA/AFP/FREDERICK FLORIN
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Ein Aggressor von Alain Finkielkraut hat sich als islamischer Konvertit aus Mulhouse entpuppt - der Geburtsstadt von Alfred Dreyfus: Die dort aktiven Fanatiker von Milli Görüs verbindet einiges mit den Friedhöfe schändenden Neonazis.

Rund ein Dutzend Mal sind jüdische Friedhöfe im Elsass in den vergangenen drei Jahrzehnten in großem Stil geschändet worden, mehr als in jeder anderen Region Frankreichs. Im Elsass liegen auch die meisten jüdischen Friedhöfe. Jahrhundertelang blühten hier große jüdische Gemeinden, bevor die Juden vertrieben oder vernichtet wurden. In der Stadt waren sie nicht zugelassen, sie ließen sich in den Dörfern nieder. Wie in Quatzenheim im östlichen Elsass, an der Grenze zu Deutschland – von dem das Elsass von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs ein Teil war. Dort auf dem jüdischen Friedhof fand man am Dienstag 80 vor allem mit Hakenkreuzen beschmierte Gräber – an ebenjenem Tag, an dem für Frankreich landesweit ein „Marsch gegen den Antisemitismus“ ausgerufen war. Die Täter: noch unbekannt.

In Milli-Görüs-Kreisen islamisiert

Jedenfalls keine Neonazis waren jene Aktivisten, die bei einer Gelbwesten-Demo den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut als „dreckigen Scheißzionisten“ beschimpften, der „in die Hölle kommen“ werde. Vor allem ein leicht bärtiger Mann hatte sich hervorgetan, der inzwischen festgenommen wurde: Benjamin W., ein 36-jähriger Handyverkäufer, Sohn eines Algeriers und einer Französin, Palästina-Aktivist und der einzige praktizierende Muslim in seiner Familie. Islamisiert wurde er als Jugendlicher im Umkreis der islamistischen Bewegung Milli Görus. Im Elsass. In Mulhouse.

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