Auf der Abschluss-Gala des Filmfestivals wurde die "Seele des Festivals", Elisabeth Hajdu, mit einer Medaille in den Ruhestand verabschiedet.
Das Finale der 50. Viennale ist mit der Preisverleihung, einer Ehrenmedaille und dem italienischen Film "L'intervallo" von Leonardo di Costanzo im Wiener Gartenbaukino begangen worden. Auch wenn die meisten Preise in Abwesenheit vergeben wurden, entwickelte sich die Gala im Vorfeld des Abschlussfilms zum ausgiebigen Dankesreigen, wurde mit Elisabeth Hajdu doch "die Seele des Festivals" in den Ruhestand verabschiedet. Die Stadt Wien überreichte ihr für die 41-jährige Tätigkeit eine Ehrenmedaille.
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) erklärte, dass die Viennale ohne Hajdu nicht das wäre, was sie ist. Die Geehrte selbst bedankte sich pauschal, weil sie "sehr viele Dankeschöns sagen müsste" und bezeichnete sich als "Mädchen für alles" beim Festival. Direktor Hans Hurch nannte sie den "rauchenden Fels in der Brandung" und attestierte ihr, dass sie immer Teil der Viennale bleiben werde. Und Präsident Eric Pleskow beschwor ihren "guten Geist", der noch lange über dem Festival schweben solle.
Nur zwei Preise persönlich abgeholt
Ansonsten holten nur Paul-Julien Robert von "Meine Keine Familie", der den Wiener Filmpreis für den besten Dokumentarfilm entgegennahm und nach sechs Jahren Arbeit an der Friedrichshof-Doku den Erfolg kaum glauben mochte, und Rainer Frimmel von "Der Glanz des Tages" (ein New-York-Stipendium der Ersten Bank) ihren Preis persönlich ab. Frimmel dankte sehr, "auch im Namen von Tizza (Covi, Anm.), die nicht da sein kann". Für Michael Haneke sprang dessen Produzent Veit Heiduschka ein, der den Wiener Filmpreis für den besten Spielfilm (für "Amour") freudig annahm und der Viennale noch weitere 50 erfolgreiche Jahre wünschte.
Der Fipresci-Preis der internationalen Filmkritik ging an Kenneth Lonergans "Margaret", den Publikumspreis der Leserjury der Tageszeitung "Der Standard" empfingen Verena Paravel und Lucien Castaing-Taylor laut ihren Grußworten "geehrt und erfreut" und "mit einem Kuss auf die Nase von Hans Hurch". Dieser ist während des Festivals in Mitleidenschaft gezogen worden, Hurch selbst sprach von einem "erschöpfenden, ermüdenden Jubiläum. Trotzdem ist die Viennale für mich immer ein großer Glückszustand."
(APA)