Der letzte "Twilight"-Film "Breaking Dawn" toppt die US-Kinocharts, aber auch James Bond lockt mit "Skyfall" die Massen an. Insgesamt wurden 223 Millionen Euro eingespielt.
Das Thanksgivingfest hat die Kinokassen der USA in diesem Jahr prall gefüllt: Nach Hochrechnungen des "Box Office Mojo" vom Montag bescherte das lange Wochenende Hollywood Rekordeinnahmen von 290 Millionen Dollar (rund 223 Millionen Euro). Spitzenreiter blieb das Vampir-Finale "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 2", das sich die Konkurrenz mit einem Fünf-Tage-Ergebnis von 45,1 Millionen Dollar weit vom Leib hielt.
Der letzte Teil der Blockbusterromanze um Bella (Kristen Stewart) und Edward (Robert Pattinson) hat seit seinem Nordamerikastart vor zwei Wochen bereits 227 Millionen Dollar auf dem heimischen Markt verdient. Weltweit liegt das Ergebnis nach Angaben des "Hollywood Reporter" bereits bei 557,7 Millionen Dollar (rund 430 Millionen Euro).
James Bond überspringt die 200-Millionen-Dollar-Marke
Platz zwei in den USA sicherte sich erneut James Bond mit Daniel Craig als Geheimagent 007 und Javier Bardem als dem Bösewicht: Sam Mendes' "Skyfall" ließ von Mittwochabend bis Sonntag weitere 51 Millionen in die Kinokassen fließen. Er ist der erste Bond-Thriller, der in den USA und Kanada die 200-Millionen-Dollar-Marke geschafft hat.
Platz drei für Oscar-Anwärter "Lincoln"
Den dritten Rang in den US-Kinocharts sicherte sich das Historiendrama "Lincoln" von Steven Spielberg mit der Starbesetzung von Daniel Day-Lewis in der Rolle des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln. Der Film und seine Hauptdarsteller gelten als heiße Kandidaten für die kommende Oscar-Verleihung am 24. Februar. In Österreich kommt er am 25. Jänner ins Kino.
Ihm folgt die Weihnachtgeschichte "Die Hüter des Lichts", die trotz ihrer hohen Produktionskosten von 145 Millionen Dollar und überschwänglicher Kritiken etwas schwach anlief. Der Animationsfilm aus dem Hause DreamWorks startet hierzulande ab 30. November im Kino.
Jetzt ist Bella also ein Vampir. Und ein Vampir braucht Blut, darum nimmt Edward seine Gattin mit in den Wald, denn Menschen zu essen gehört sich nicht. Bald ist ein Rehkitz ausgespäht, da stürzt sich plötzlich ein Berglöwe auf das süße Vieh - aber Bella ist schneller. Bambi ist gerettet und die Neo-Blutsaugerin labt sich am Raubtier. Willkommen in der Welt der "Twilight"-Saga, wo das Gute so sicher siegt, wie die Liebe zwischen Edward und Bella ewig ist. Zum letzten Mal entführt das Finale der "Twilight"-Saga, ''Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 2'' , ab 22. November in diese Welt der schwarz-weißen Moralvorstellungen. (Text: Heide Rampetzreiter) (c) AP (Doane Gregory)
Der Abschluss der "Twilight"-Saga schließt direkt am Vorgänger an. In Film Nummer vier hatte Bella (Kristen Stewart) ihren herzschlaglosen Traumprinzen Edward (Robert Pattinson) geheiratet und war bei der Geburt des gemeinsamen Mensch-Vampir-Hybriden-Babys gestorben sowie wiedergeboren worden. Vampir zu sein ist eine tolle Sache, stellt die frischvermählte Jungmutter zu Beginn von Teil fünf fest: Man sieht super aus, kriegt eine aufregende neue Augenfarbe, sieht alles in Nahaufnahme und/oder Zeitlupe und hat Spaß beim Wild-Herumrennen durch Wälder und Berge. Nicht zu vergessen: Man glitzert in der Sonne. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
Mit Alltäglichkeiten wie Windelwechseln muss sich der Cullen-Vampirclan nicht herumschlagen. Denn praktischerweise entwächst Edwards und Bellas Sproß Renesmee (Mackenzie Foy) quasi über Nacht dem Kleinkindalter. Dass das Mädchen mittels Handauflegen auf der Wange kommuniziert, ist zugegebermaßen ein wenig unheimlich. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
Auch dass sich Renesmee schon vor ihrer Geburt in Werwolf Jake (Taylor Lautner) verschaut hat, ist etwas eigen. Schlussendlich ist aber alles ganz harmlos. Die einzigen, die etwas nicht-jugendfreie Action bekommen, sind Bella und Edward. Und mal ehrlich, nach vier Filmen der Selbstkontrolle kann man ihnen das durchaus vergönnen. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
So viel Friede, Freude und Eierkuchen ist zwar angenehm beruhigend, über 115 Minuten trägt Harmonie aber nicht. Ein Konflikt muss her! In "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 2" ist es ein Missverständnis. Eine der blondierten Vampirnachbarinnen der Cullens glaubt, dass Renesmee ein Menschenkind ist, das zum Vampir gemacht wurde. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
Kindervampire sind streng verboten. Darüber wachen die Volturi, quasi der alte europäische Adel in der Welt der Untoten. Nun gilt es also, die Familie zu beschützen. Und der Plot - ein Klassiker unter den Hollywood-Geschichten - beginnt. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
Dass man diese Beschützergeschichte schon in tausend Varianten gesehen hat, tut dem Erfolg der Reihe keinen Abbruch. In den USA stellte "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 2" einen Mitternachtsrekord auf. In Österreich verzeichnete er in zahlreichen Double- und Fünffach-Features bereits vor dem regulären Filmstart 43.000 Besucher. Die Faszination von "Twilight" liegt nicht in der Spannung, sondern ... (c) AP (Andrew Cooper)
... in der Einfachheit. In einer Filmwelt, in der sogar James Bond an psychischen Problemen laboriert, ist es durchaus erfrischend, so klar definierte moralische Grenzen zu sehen. Wobei: So richtig böse sind selbst die Bösewichte nicht. Im Bild: Christopher Heyerdahl, (links), der herrlich diabolische Michael Sheen (Mitte) und Jamie Campbell Bower als Volturi (c) AP (Andrew Cooper)
Vielmehr als um Revier- und Vampirkämpfe geht es doch um die große Liebe: Bella und Edward, das sind große, das sind größte Gefühle bis zur völligen Selbstaufgabe. In der wahren Liebe gibt es keine Makel. Logisch eigentlich, dass Edward manchmal als eigenartig leere Projektionsfläche erscheint. Schließlich zielt "Twilight" auf das weibliche Publikum ab, die ihren Traummann zur Abwechslung gerne ohne Ecken und Kanten genießt. (c) AP (Andrew Cooper)
Auch muss sich Bella keine großen Gedanken um ihr Selbstverständnis als Frau im 21. Jahrhundert machen. Sie geht von der Rolle der umgarnten Jungfer direkt in jene der liebenden und beschützenden Mutter über. "Twilight" ist Flucht aus dem Alltag, Eskapismus pur, und darin sehr erfolgreich. Und entspannend. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
Es geht auch durchaus lustig zu in "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 2" . Etwa wenn sich Bella über den Spitznamen echauffiert, den Jacob ihrer Tochter gegeben hat: "Du nennst sie wie das Monster von Loch Ness?" Wie die Witze ist auch das Aufregungsniveau des Films insgesamt eher harmlos. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
Einmal hält Bella den "Kaufmann von Venedig" in der Hand. "Viel Lärm um nichts" hätte besser gepasst. Aber Selbstironie ist, anders als etwa bei der HBO-Serie "True Blood", nicht die Sache der "Twilight"-Vampire. Jetzt jedenfalls noch nicht. Vielleicht bei in der Neuverfilmung - "Spiderman" hat's vorgemacht - in fünf Jahren. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
Abschließend zur Serie lässt sich noch das Resümee ziehen: An den ersten Film, die sensible Teenagerromanze "Twilight - Biss zum Morgengrauen" von Regisseurin Catherine Hardwicke, kommt auch Teil fünf nicht heran. Aber er ist besser als der effektheischende Teil zwei " New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde" (Regie: Chris Weitz) und Teil drei "Eclipse – Bis(s) zum Abendrot" (Regie: David Slade). Die Regie beim soliden zweiteiligen Finale "Breaking Dawn – Bis(s) zum Ende der Nacht" führte übrigens Bill Condon. (c) PR Bilder (Concorde Filmverleih)
Neues von "Twilight"-Autorin Stephenie Meyer ist in Hollywood übrigens schon in Wartestellung: Jungstar Saoirse Ronan spielt in dem Horror-Science-Fiction-Film "The Host" (auf Deutsch: "Seelen") ein Mädchen, das von Außerirdischen besessen ist. Auch hier spielt die Liebe die Hauptrolle. Zu sehen ist der Film vermutlich ab April.
