Saarbrücken: Hauptpreise für Filme aus Österreich

(c) EPA (OLIVER DIETZE)
  • Drucken

Tizza Covi und Rainer Frimmel erhalten für „Der Glanz des Tages“ den Max-Ophüls-Preis. Auch der zweitwichtigste Preis des Festivals geht nach Österreich: Katharina Mückstein erhielt ihn für „Talea“.

„Auf poetische wie oft auch tragikomische Weise“ beleuchte der Film „Der Glanz des Tages“ wichtige gesellschaftliche Fragen, erklärte die Jury – und gab dem Regieduo Tizza Covi (geboren 1971 in Bozen) und Rainer Frimmel (geboren 1971 in Wien) dafür den mit 18.000 Euro dotierten Max-Ophüls-Preis, dazu kommt eine Verleihförderung in der gleichen Höhe.

Der Film wurde 2012 beim Filmfestival Locarno uraufgeführt und heimste dort gleich eine Auszeichnung ein: für den deutschen Zirkusartisten Walter Saabel als besten Darsteller. Er erzählt in „Der Glanz des Tages“ über Messerwerfen und Ringen mit Bären, sinniert über sein Leben, gemeinsam mit Schauspieler Philipp Hochmair, der während der Dreharbeiten vom Burgtheater ans Hamburger Thalia-Theater wechselte, wo er den Hauptmann in der Tom-Waits-Version von „Woyzeck“ spielte. Den gibt er auch in „Der Glanz des Tages“ am Anfang. Dann lernt er durch Saabel, der im Film sein Onkel ist, dass ihm mehr Kontakt zu den Nöten der wirklichen Welt guttäte. Saabel engagiert sich etwa für Flüchtlinge.

In der Welt des Wanderzirkus

Covi und Frimmel stellten sich 2003 mit „Das ist alles“ vor, einer Doku aus einem russischen Dorf bei Königsberg. Schon ihre zweite gemeinsame Arbeit, „Babooska“, porträtierte einen Wanderzirkus, diesfalls in Italien. „La Pivellina“ (2010 für den Auslands-Oscar nominiert) nahm diesen Faden auf, schilderte, wie der Zirkus ein ausgesetztes Kind aufnimmt. Auch hier spielte schon Walter Saabel sich selbst, überhaupt waren alle Darsteller Laien. Im „Presse“-Interview erzählten Covi und Frimmel, dass sie der italienische Neorealismus stark geprägt habe, und erklärten, dass sie an großen Budgets oder Blockbustern gar nicht interessiert seien, sondern ihre dokumentarische Arbeitsweise beibehalten wollten. Die war nun in Saarbrücken erfolgreich.

„Talea“, ein Mutter-Tochter-Film

Auch der zweitwichtigste Preis des Festivals, der mit 5500 Euro dotierte „Preis der Saarländischen Ministerpräsidentin“, geht nach Österreich: Katharina Mückstein (geboren 1982 in Wien) erhielt ihn für „Talea“, einen „kleinen Film, der auf behutsame Weise eine große Geschichte erzählt“, so die Jury. Nina Proll spielt darin eine Frau, die von ihrer Tochter gesucht und gefunden wird. Diese ist bis zur Demütigung bereit, um Liebe und Anerkennung der Mutter zu kämpfen. Auch in diesem Film wirkt Burg-Schauspieler Philipp Hochmair mit.
Schon 2012 hat ein österreichischer Regisseur den Max-Ophüls-Preis bekommen: Markus Schleinzer für sein Pädophiliedrama „Michael“. apa/tk

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.