Austro-Filmfest: Sieg für "Fahrtwind" und "Glanz des Tages"

(c) Klaus Pressberger / Diagonale
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Die Großen Preise der Diagonale gingen an das Regieduo Tizza Covi und Rainer Frimmel sowie Bernadette Weigel.

Am Sonntag ging die Diagonale in Graz zu Ende, die Preise beim Festival des österreichischen Films wurden bereits am Samstagabend verliehen. Für „Der Glanz des Tages“ erhielt das Regieduo Tizza Covi und Rainer Frimmel den Großen Preis beim Spielfilm. Der Theaterstar Philipp Hochmair wird darin mit einem Onkel konfrontiert, die beiden gleichen ihre Lebensentwürfe ab: „Der Film erzählt in wunderbar unaufgeregter Weise von den Möglichkeiten persönlicher Freiheit und der Verantwortung, die jeder von uns für den anderen trägt. Die große Offenheit des semidokumentarischen Zugangs der Filmemacherinnen korreliert dabei mit dem ständigen Lebensprovisorium der beiden Hauptfiguren“, hieß es in der Jurybegründung.

Beim Dokumentarfilm ging der ebenfalls mit 21.000 Euro dotierte Große Preis an Bernadette Weigel für „Fahrtwind“, einem assoziativ montierten Bericht von ihren Begegnungen im postkommunistischen Osteuropa, die Jury fühlte sich in ihrer Begründung von der Poesie des Films selber zu einem kleinen Gedicht inspiriert: „Schauen, bewegen/Schauend bewegen/Bewegt schauen[...]“ Weigel erhielt auch den Preis für ihre selbst geführte (Doku-)Kamera, ihre Cutterin Alexandra Schneider wurde ebenfalls prämiert. Weigel gab sich in ihrer Dankesrede kämpferisch: Sie widersetze sich der immer zunehmenden Technisierung beim Filmemachen. Ihr Medium sei nicht das Digitale, sondern Film, in ihrem Fall das Super-8-Format.

Darstellerpreis an Maria Hofstätter

Beim Innovativen Kino (10.500 Euro) setzte sich die heuer beim Filmfest auch mit einem Tribute geehrte Michaela Grill mit ihrer jüngsten Arbeit „Forêt d'Expérimentation“ durch, die Kurzfilmpreise gingen an Friedrich Pocklatko für die Jugendstudie „Erdbeerland“ (Spielfilm), Friedemann Derschmidt für das Holocaust-Zeitzeuginnen-Portät „Das Phantom der Erinnerung“ (Dokumentarfilm) und Matthias Zuder für das Gewissensdrama „Erbgut“ (Jugendjury).

Die technischen Preise beim Spielfilm erhielten bei der Gala im Grazer Orpheum am Samstag Wolfgang Thaler und Ed Lachmann als beste Kameraleute für Ulrich Seidls „Paradies: Liebe“, Peter Brunner für den Schnitt des von ihm inszenierten Films „Mein blindes Herz“ sowie Renate Martin und Andreas Donhauser für das beste Szenenbild (ebenfalls „Paradies: Liebe“).

Den Publikumspreis heimsten Marco Antoniazzi und Gregor Stadlober für ihren Dokumentarfilm „Schlagerstar“ ein, in dem sie dem volkstümlichen Musiker Marc Pircher folgen; weitere Preise gingen unter anderem an die Spielfilmdebüts „Talea“ von Katharina Mückstein (Kostüm) und „Soldate Jeanette“ von Daniel Hoesl (Sounddesign Spielfilm; beim Dokumentarfilm setzte sich abermals „Fahrtwind“ durch). Hoesls Hauptdarstellerin Johanna Orsini-Rosenberg wurde als beste Schauspielerin ausgezeichnet, der junge Johannes Nussbaum als bester Darsteller für „Diamantenfieber – kauf dir einen bunten Luftballon“ von Peter Kern. Den Großen Darstellerpreis der Diagonale hatte schon zur Festivaleröffnung Maria Hofstätter erhalten. hub

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2013)

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