Überraschung in Venedig: Der italienische Dokumentarfilm "Sacro GRA" von Gianfranco Rosi wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Beste Darstellerin ist Elena Cotta.
Damit hätten wohl die wenigsten gerechnet: Die Dokumentation "Sacro GRA" des italienischen Regisseurs Gianfranco Rosi hat überraschend den Goldenen Löwen der 70. Internationalen Filmfestspiele Venedig gewonnen. Das gab die Jury am Samstagabend bekannt. Das Werk beobachtet das Leben von Menschen am römischen Autobahnring GRA. Es ist das erste Mal, dass bei dem Filmfest eine Dokumentation mit dem Hauptpreis geehrt wird. Außerdem ist es der erste Goldene Löwe für Regisseur Rosi. Mit dem Großen Preis der Jury wurde der Beitrag "Jiaoyou (Stray Dogs)" aus Taiwan geehrt. Regisseur Tsai Ming-liang hatte 1994 für sein Drama "Vive l'Amour - Es lebe die Liebe" den Goldenen Löwen gewonnen.
Der italienische Dokumentarfilm "Sacro GRA" von Gianfranco Rosi ist mit dem Goldenen Löwen der 70. Internationalen Filmfestspiele Venedig ausgezeichnet worden. Das gab die Jury unter Vorsitz des Regisseurs Bernardo Bertolucci am Samstagabend bekannt. Die Doku zeigt das Leben von Menschen am römischen Autobahnring GRA. imago/United Archives International Mit dem Großen Preis der Jury wurde der Beitrag "Jiaoyou (Stray Dogs)" aus Taiwan geehrt. Regisseur Tsai Ming-liang hatte 1994 für sein Drama "Vive l'Amour - Es lebe die Liebe" den Goldenen Löwen gewonnen. EPA/CLAUDIO ONORATI Als beste Darstellerin wurde die italienische Schauspielerin Elena Cotta (82) für ihre Leistung in dem Drama "Via Castellana Bandiera" der Regisseurin Emma Dante ausgezeichnet. EPA/ETTORE FERRARI Der deutsche Beitrag "Die Frau des Polizisten" wurde in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury geehrt. Das Werk des Regisseurs Philip Gröning handelt von Gewalt in der Ehe. REUTERS/Alessandro Bianchi Am Donnerstag erhielt der polnische Regisseur Andrzej Wajda einen Ehrenpreis des Filmfestivals Venedig. Der 87-Jährige zeigt am Lido "Walesa. Mann der Hoffnung". Der Film über den Gründer der Gewerkschaft "Solidarnosc" ist nach "Mann aus Marmor" und "Mann aus Eisen" der Abschluss von Wajdas Danzig-Trilogie. Zum Abschluss kommt auch das Filmfest: Am Samstagabend wird der Hauptpreis, der Goldene Löwe vergeben. Als einer der Favoriten gilt ... (c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI) ... "Jiaoyou (Stray Dogs)" des chinesisch-malaysischen Regisseurs Tsai Ming-liang. Er porträtiert einen Vater, der sich mit seinen beiden Kindern am Rande der Überflussgesellschaft Taiwans durchkämpfen muss.Im Bild (vlnr): Schauspieler Lee Yi-Cheng, Lu Yi-ching, Lee Yi-chieh, Regisseur Tsai Ming-Liang und Schauspieler Lee Kang-sheng (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Aufsehen erregte der Film über die ukrainische Feministengruppe Femen, die sich gerne entblößt engagieren. "Ukraina ne bordel" ("Die Ukraine ist kein Bordell") enthüllt: Hinter Femen steckt ein Mann und zwar der ukrainische Bürgerrechtler Viktor Swjazki. (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Spaß hatte Regisseur Gianfranco Rosi bei der Vorstellung seines Films "Sacro Gra", einer Dokumentation über eine Stadtautobahn. (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Regisseur Gianni Amelio (zweiter von rechts) posierte am Mittwochabend mit den Schauspielern Gabriele Rendina, Livia Rossi und dem Antonio Albanese (vlnr) vor der Premiere von "L'Intrepido", einer Komödie über Arbeitslosigkeit. (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Ein kleines bisschen "Game of Thrones" gab es am Mittwoch auch: Richard Madden, der in der HBO-Fantasyserie Robb Stark spielt, stellte mit Rebecca Hall "Une Promesse" vor. Patrice Lecontes Film basiert auf einem Roman Stefan Zweigs und handelt von einer Frau, die sich in den Assistenten ihres Ehemannes (gespielt von Alan Rickman) verliebt. (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Am Dienstag war "Still Life" von Regisseur Uberto Pasolini zu sehen, der mit den Schauspielern Joanne Froggatt (bekannt aus "Downton Abbey") und Eddie Marsan auf dem roten Teppich posierte. (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Ein Küsschen für den Co-Star: Lee Eun-woo und Seo Young-joo, die für Kim Ki-duks Film "Moebius" vor der Kamera standen. (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Ansonsten stand der Dienstag ganz im Zeichen eines Hollywoodstars: Scarlett Johansson spielt im Wettbewerbsbeitrag "Under the Skin" von Jonathan Glazer eine Außerirdische. (c) imago stock&people (imago stock&people) Batman-Bösewicht Tom Hardy (rechts) spielt neben Paul Webster (links) in Steven Knights neuem Film mit: "Locke" lief allerdings außer Konkurrenz. Darin fährt ein Mann nach London zur Geburt seines Kindes, das er in einem One-Night-Stand zeugte. (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Der große Star von "The Zero Theorem" von Regisseur Terry Gilliam (rechts) war am Montag nicht zur Premiere gekommen: Christoph Waltz spielt in dem Film einen Hacker, war aber wegen Dreharbeiten verhindert. "The Zero Theorem" gilt indes als Komplementärfilm zu "Brazil", den Gilliam 1985 realisierte und der auch seine Reputation als Regisseur begründete. Zu sehen sind darin unter anderem Tilda Swinton, Matt Damon sowie (im Bild) Melanie Thierry und David Thewlis. Link zur Filmkritik (c) REUTERS (� Alessandro Bianchi / Reuters) Am Sonntag stand ein ehemaliger Zauberer im Zentrum des öffentlichen Interesses beim 70. Filmfestival am Lido: "Harry Potter"-Darsteller Daniel Radcliffe reiste mit Regisseur John Krokidas nach Venedig, um seinen neuen Film vorzustellen. (c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI) In "Kill Your Darlings" spielt der 24-Jährige den jungen Schriftsteller Allen Ginsberg. (c) EPA (ETTORE FERRARI) Der legendäre Filmkomponist Ennio Morricone, der angeblich gemeinsam mit Andre Heller an einem Musical arbeitet, gastiert beim Filmfestival. (c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI) Viel Hollywoodprominenz gab es am Samstag zu bestaunen: Dame Judi Dench (zweite von links) spielt neben Steve Coogan und Sophie Kennedy Clark (links) in dem neuen Film von Regisseur Stephen Frears (rechts) mit: In "Philomena" spielt sie eine Frau, die von Nonnen zur Aufgabe ihres Sohnes gezwungen wurde. (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Der US-Schauspieler James Franco (rechts) ist als Regisseur im Wettbewerb vertreten: In "Child of God", der Verfilmung eines Romans von Cormac McCarthy, spielt Scott Haze einen brutalen, einsam in einer Waldhütte lebenden Mann. (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Tiefe Einblicke zeigte Dakota Fanning (links). Die 19-Jährige, ehemaliger Kinderstar, ist neben Jesse Eisenberg (rechts) in dem Umweltdrama "Night Moves" zu sehen. Regisseurin Kelly Reichardt (Mitte) ist eine von zwei Frauen in Wettbewerb (die Italienerin Emma Dante zeigt "Via Castellana Bandiera"). (c) EPA (ETTORE FERRARI) Ein deutscher Film, ein "Skandalfilm" und einer mit Nicolas Cage wurden am Freitag vorgestellt: Philip Grönings (zweiter von links) "Die Frau des Polizisten" mit Horst Rehberg, director Philip Groening, David Zimmerschied and Alexandra Finder sowie den Zwillingen Pia und Chiara Kleemann. (c) EPA (ETTORE FERRARI) In Paul Schraders Erotikthriller "The Canyons", geschrieben vom Popliteraten Bret Easton Ellis, spielen der Pornodarsteller James Deen (im Bild Co-Star Tenille Huston) und der gefallene Kinderstar Lindsay Lohan die Hauptrollen. (mehr zu "The Canyons") (c) EPA (ETTORE FERRARI) Schauspieler Nicolas Cage, hier mit Gattin Alice Kim, spielt in David Gordon Greens "Joe" einen Ex-Häftling, der für einen 15-Jährigen unfreiwillig zum Vorbild wird. (c) EPA (ETTORE FERRARI) Jungstar Mia Wasikowska am Donnerstag feierte die Premiere von "Tracks". Darin spielt sie eine Frau, die durch die Wüste Australiens wandert. (c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI) Der US-Regisseur William Friedkin wurde in Venedig für sein Lebenswerk geehrt: Der 77-Jährige erhielt am Donnerstagabend den Goldenen Ehren-Löwen. Zuvor war Friedkins Abenteuerfilm "Atemlos vor Angst" aus dem Jahr 1977 in einer überarbeiteten Fassung gezeigt worden. Der Regisseur hatte sich international einen Namen mit Werken wie "French Connection" (1971) und "Der Exorzist" (1973) gemacht. (c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI) Am Mittwochabend wurden die 70. Internationalen Filmfestspiele von Venedig mit dem Film "Gravity", einem Drama des mexikanischen Regisseurs Alfonso Cuarón eröffnet.Im Bild: Die italienische Autorin und TV-Persönlichkeit Marina Ripa di Meana am roten Teppich. (c) EPA (ETTORE FERRARI) Die Hauptdarsteller des Eröffnungsfilms Sandra Bullock und - der im Zweijahresrythmus in Venedig gastierende - George Clooney präsentierten sich gutgelaunt den anwesenden Journalisten. (c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI) Auch die zahlreichen Schauslustigen hinter dem roten Teppich waren begeistert. Einmal Clooney aus nächster Nähe zu bewundern oder ... (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) ... gar ein Autogramm zu bekommen.In Cuaróns Film spielen die beiden zwei Astronauten, die nach einem Unfall während eines Außenbordeinsatzes im Weltraum in eine Extremsituation kommen. (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Die ersten Kritiken aus den USA waren durch die Bank positiv. Demensprechend genossen Clooney und Bullock in der Lagunenstadt das Bad in der Menge. (c) EPA (ETTORE FERRARI) Die Attribuierungen des Weltraum-Kammerspiels in 3D reichen von "erstaunlich", über "nervenaufreibend" bis hin zu "außergewöhnlich". Besonders Bullocks schauspielerische Leistung im Film soll in Venedig gepriesen worden sein.Hier geht es zur "Presse"-Kritik. Die Biennale in Venedig ist für George Clooney alles andere als das. Der Meister der medialen Inszenierung wird auch heuer seinem Image gerecht. (c) EPA (ETTORE FERRARI) Das zweite Image als Paradesingle frönt der 52-Jährige seit einigen Monaten wieder, seit er sich von seiner Partnerin Stacy Keibler nach einer zweijährigen Beziehung trennte. Nach Venedig reiste er ohne weibliche Begleitung an. (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Das Filmfestival steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Zahl 70. Bei der 70. Auflage der Biennale werden insgesamt 70 Kurzfilme von 70 Regisseuren aus der ganzen Welt gezeigt. Im Bild: Der italienische Schauspieler Stefano Accorsi. (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Also ein wenig frischer Wind für die bröckelnde Grande Dame. Um diesen ist der neue Festivalleiter Alberto Barbera, seit 2012 im Amt, bemüht. (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Im Wettbewerb laufen natürlich keine 70 Filme, das würde wohl den Rahmen gänzlich sprengen. 20 Beiträge rittern um den Hauptpreis, den Goldenen Löwen.Einen Überblick über die 20 Filme im Wettbewerb bekommen sie hier: Anwärter auf den Goldenen Löwen. (c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI) Den Vorsitz der neunköpfigen Jury übernimmt der italienische Starregisseur Bernardo Bertolucci ("Der letzte Tango in Paris"). (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Mit dabei sind unter anderem auch die deutsche Schauspielerin Martina Gedeck ("Das Leben der Anderen"), die britische Regisseurin Andrea Arnold ("Fish Tank") sowie Carrie Fisher, bekannt durch ihre Rolle der Prinzessin Leia aus den "Star Wars"-Filmen. (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Chancen auf den Goldenen Löwen können sich namhafte Filmemacher wie der Brite Stephen Frears, der Japaner Hayao Miyazaki, James Franco oder Kanadas "Wunderkind" Xavier Dolan machen. (c) EPA (CLAUDIO ONORATI) Österreich ist in diesem Jahr "nur" durch Christoph Waltz vertreten. Der Oscarpreisträger spielt im neuen Film von "Monty Python"-Gründungsmitglied Terry Gilliam - dem Sci-Fi-Streifen "The Zero Theorem - die Hauptrolle.Im Vorjahr errang der südkoreanische Film "Pieta" von Kim Ki-duk den Goldenen Löwen. Den Spezialpreis der Jury gewann der Österreicher Ulrich Seidl für sein Werk "Paradies: Glaube", den zweiten Teil seiner "Paradies"-Trilogie. (c) EPA (DAVID MAUNG) Scarlett Johannson als Alien, Löwe für Autobahn-Doku Beste Darstellerin: Elena Cotta Als beste Darstellerin wurde die italienische Schauspielerin Elena Cotta (82) für ihre Leistung in dem Drama "Via Castellana Bandiera" der Regisseurin Emma Dante ausgezeichnet.
Der deutsche Beitrag "Die Frau des Polizisten" wurde in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury geehrt. Das Werk des Regisseurs Philip Gröning handelt von Gewalt in der Ehe. Zwei Auszeichnungen gingen nach Griechenland: Für das Drama "Miss Violence" gewann Regisseur Alexandros Avranas den Silbernen Löwen für die beste Regie. Themis Panou erhielt die Trophäe als bester Darsteller. Die Preise wurden von einer neunköpfigen Jury unter Vorsitz des italienischen Regisseurs Bernardo Bertolucci verliehen. Das Filmfestival ist das älteste der Welt. Es zählt neben Cannes und Berlin zu den wichtigsten der Branche.
Die wichtigsten Preisträger: Goldener Löwe für den besten Film: "Sacro GRA" von Gianfranco Rosi Silberner Löwe für die beste Regie: Alexandros Avranas für "Miss Violence" Großer Preis der Jury: "Jiaoyou (Stray Dogs)" von Tsai Ming-liang Spezieller Preis der Jury: "Die Frau des Polizisten" von Philip Gröning Preis für den besten Schauspieler: Themis Panou ("Miss Violence" von Alexandros Avranas) Preis für die beste Schauspielerin: Elena Cotta ("Via Castellana Bandiera" von Emma Dante) (APA/dpa)
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