Hitler, Lenin, Faust: Regisseur Alexander Sokurov in Wien

Alexander Sokurov
Alexander Sokurov(c) REUTERS (ALESSANDRO BIANCHI)
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Das Wiener Filmfestival „Let's CEE“ lockt mit großen Namen, unter den Gästen ist der visionäre Russe Alexander Sokurov.

Zum zweiten Mal findet das – übrigens ungeförderte – Wiener „Let's CEE“-Filmfestival statt, das englische Wortspiel des Titels versteht sich als Einladung zu einem Querschnitt des Zentral- und osteuropäischen Kinos. Bis 21.September laufen in Urania und Actor's Studio über 50 Filme: Aktuelle Österreich-Premieren bilden gleich drei Wettbewerbe (Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm), vor allem aber lockt man mit Stargästen. So kommt am Sonntag etwa der Ungar István Szabó („Mephisto“), um sein Historiendrama „Hinter der Tür“ (11h, Urania) mit Helen Mirren zu zeigen.

Ein besonderes Ereignis ist dabei der Wien-Besuch des russischen Ausnahmeregisseurs Alexander Sokurov, dem ein Tribut mit fünf Filmen gewidmet ist. Heute, Samstag, begleiten Sokurov und sein superber österreichischer Hauptdarsteller Johannes Zeiler ihren ungewöhnlichen „Faust“ (20h, Urania), den Venedig-Sieger von 2011. Im Lauf des Wochenendes sind die drei Vorläufer in Sokurovs „Macht-Tetralogie“ zu sehen, ebenso eigenwillige historische Studien: „Moloch“ ist ein Albtraumkammerspiel über einen ganz normalen Tag im Leben von Hitler und Eva Braun, „Taurus“ zeigt Lenin am Lebensende und „The Sun“ schildert ungewöhnlich bewegend, wie sich Japans Kaiser Hirohito zu Weltkriegsende in die Kapitulation fügen muss.

Sokurov begann seine Karriere als ein Musterschüler des großen Sowjet-Regisseurs Andrej Tarkovskij in den 1970ern, bald entwickelte er aber seine ganz eigene Spielart der visionären Stilisierung. In einer (kostenpflichtigen) „Masterclass“ wird Sokurov am Montag nach der Vorführung seines rätselhaften Tschechow-Traumspiels „The Stone“ (10h, Filmmuseum) Einblicke gewähren: eine rare Gelegenheit! hub

Infos, Karten: letsceefilmfestival.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.09.2013)

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