Miss Piggy: "Sie dürfen mir Geschenke machen"

Fotocall: Miss Piggy, Kermit und „Presse“-Redakteur Christoph Huber in Berlin.
Fotocall: Miss Piggy, Kermit und „Presse“-Redakteur Christoph Huber in Berlin. Boussouar, Disney
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Miss Piggy erzählt , warum "Muppets Most Wanted" durch die Trennung von ihrem "Kermi" eine traurige Erfahrung war – und warum das ihrer Liebe keinen Abbruch tut.

Miss Piggy, eine Ehre, Sie zu bewundern. ..

Miss Piggy: (Auf Deutsch:) Ja, guten Tag!

Sie können Deutsch?

(Auf Deutsch:) Nein.

Was tragen Sie für ein wunderbares Kleid?

Ein Stefano aus Hoboken, New Jersey. Haben Sie noch nie davon gehört?

Nein.

Bald werden Sie!

Was ist Ihr Schönheitsgeheimnis? Sie scheinen nicht zu altern.

Danke. Manche Leute behalten ihr Aussehen, andere helfen etwas nach. Moi, ich ersetze mein Aussehen von Zeit zu Zeit. Körperteil für Körperteil – alles auf einmal wird zu verrückt.

Was ist mit Tätowierungen und Piercings?

Mein Make-up ist teilweise wirklich in mein Gesicht tätowiert. Piercings dagegen... Ich bin keine große Freundin von Schmerzen – außer ich füge sie zu!

In „Muppets Most Wanted“ haben Sie eine Hochzeitsszene mit Kermit, samt einer Zukunftsvision mit ihren Froschweinkindern. Welche Gefühle löste das in Ihnen aus?

Es war, als ob ein Traum in Erfüllung ging. Nur, dass er nicht wirklich in Erfüllung ging. Es ist eben nur ein Film.

Sie tragen da ein Hochzeitskleid von Vivienne Westwood. Wie fühlten Sie sich dabei?

Wie eine Million Dollar. Vivienne hat moi eine ganze Reihe großartiger Sachen für den Film geschneidert. Aber das Hochzeitskleid war das Göttlichste.

Sind Sie eigentlich Vegetarierin?

Fleischessen ist in Ordnung – außer einer Art. Die versuche ich zu meiden.

Frosch?

Also gut: zwei Arten.

A propos Frosch: Wie ging es Ihnen, als Ihnen klar wurde, dass sich ein böser Frosch als Kermit ausgegeben hatte, ohne dass Sie es merkten? Und erst recht, als Sie erfuhren, dass Kermit inzwischen im Gulag war?

Ein sehr trauriger Anblick – überhaupt: traurige Dreharbeiten, weil ich meist von meinem Kermi getrennt war. Unsere wenigen gemeinsamen Szenen sind dafür ziemlich...heiß! Bei aller Trennungstrauer hat es uns einander wieder näher gebracht. Kermit bemüht sich seither viel mehr um unsere Beziehung.

Wie entspannen Sie nach einem Stresstag?

Ich versuche, erst gar keine stressigen Tage zu haben! Bei der Filmarbeit findet man mich meistens in meiner Garderobe, wo ich mich vor dem Fernseher entspanne. Und sonst mache ich so ziemlich dasselbe – nur daheim.

Sehen Sie sich als Vorbild für junge Frauen? Wollen Sie ihnen etwas vermitteln?

Ja: die Beste zu sein. Also abgesehen davon, dass sie nicht ich sein können! Aber man kann moi ansehen und bewundern und sich an meiner Schönheit erfreuen, auch wenn man diese Perfektion nie erreichen wird können. Mein Rat ist also genau genommen: Du kannst nicht moi sein, aber versuche das Beste zu sein, das dir möglich ist.

Sehen Sie sich als Diva?

Natürlich. Ich habe den Mitgliedsausweis des internationalen Diva-Clubs!

Respektieren Sie denn andere Diven? Im Film singen Sie mit einer: Celine Dion.

Ich darf sie gar nicht respektieren, das steht in den Statuten des Diva-Clubs. Aber Celines Gesellschaft ist angenehm, sie ist auch ganz talentiert. Natürlich musste ich dann ins Studio gehen und die hohen Noten einspielen, die sie einfach nicht erreicht...

Was kommt als Nächstes: Shows, eine Tour?

Vielleicht. Ich kann es gar nicht sagen, ich habe gerade so viel mit der Promotion für den Film zu tun! Natürlich hält die Zukunft für moi viel bereit...aber ich bin doch keine Wahrsagerin! Sehen Sie mich hier etwa mit einer Kristallkugel? Na also. Da werden wir wohl abwarten müssen, was morgen bringt.

Sie sind so schön...

Ja?


...dabei ist im Oktober Ihr 40. Geburtstag.

Wie bitte?

Ist Alter überhaupt ein Thema für Sie?

Nein. Wenn Sie Ihr Leben schätzen, ist mein Alter für Sie auch kein Thema.

Haben Sie sich denn irgendwie verändert im Lauf von 40... im Lauf der Zeit?

Darüber haben wir schon geredet.

Erleben Sie Berlin jetzt anders als im Film?

Haben Sie den Film gesehen?

Ja.

Sah das für Sie aus wie Berlin?

Nicht wirklich. Nur das Brandenburger Tor sah echt aus. Aber Sie standen nicht davor.

Wir kommen der Sache näher. Hat Sie das Film-Berlin vielleicht verdächtig an London erinnert?

Nicht wirklich.

Aber dort haben wir gedreht! Dabei mag ich Berlin, ich war schon auf einer Stadttour mit Kermi. Am schönsten waren die vielen lächelnden Gesichter: Die ganze Straße rauf und runter wurde gelacht und gewinkt, tausende Küsse wurden moi zugeblasen.

Sie erhalten doch sicher viele Fanbriefe. Sind auch Heiratsanträge darunter?

Sie wollen mir aber keinen Antrag machen, oder? Denn es würde mir sehr leidtun, Sie enttäuschen zu müssen.

Wirklich?

Ja. Aber Sie dürfen mir Geschenke machen. Damit habe ich kein Problem, solange Sie keine Gegenleistung erwarten.

Ich wollte nur sagen: Zeigen Sie doch Kermit die Briefe, um ihn zu motivieren...

Ach so, sie wollen mir helfen bei meiner Strategie. Ich glaube, das kann ich allein recht gut, aber vielen Dank.

Was nehmen Sie als Berlin-Souvenir mit?

Wie heißt dieses Monument mit der Goldfigur an der Spitze?

Die Siegessäule.

Die wäre angemessen. Ich brauche nur noch ein Gepäckstück, in das sie passt.

die muppets

Jim Henson erfand die ersten Muppets schon in den 1950ern. Der Weltruhm kam erst 1976 mit ihrer eigenen „Muppet Show“ im TV. Davor sah man Kermit und Co. in Shows wie Jim Hensons „Sesamstraße“.

Kermit, der Frosch,geplagter Produzent und Conférencier der „Muppet Show“, wirkte bei seinem ersten Auftritt 1955 noch eher wie eine Echse.

Miss Piggy wurde erst 1974 erfunden. Sie stieg aber in der „Muppet Show“ rasch zur Hauptfigur auf, wie es ihr zusteht.

Die Interviews fanden auf Einladung des Buena-Vista-Verleihs in Berlin statt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2014)

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