Heath Ledger: Todesursache weiter ungeklärt

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Der 28-Jährige Schauspieler wurde tot in seiner Wohnung in New York gefunden. Neben ihm lagen mehrere rezeptpflichtige Medikamente. Woran er starb, konnte auch in einer ersten Autopsie nicht festgestellt werden.

Der australische Schauspieler Heath Ledger ist mit nur 28 Jahren völlig überraschend gestorben. Der Tod des "Brokeback-Mountain"-Stars gibt Rätsel auf. Eine Haushälterin und ein Masseur fanden Ledger am Dienstag nackt am Fuß eines Bettes in einer Wohnung im New Yorker Stadtteil Soho. Versuche, ihn wieder zu beleben, blieben erfolglos. Neben dem Bett wurden drei Sorten verschreibungspflichtiger Tabletten gefunden, sagte Paul Browne von der New Yorker Polizei. Darunter sollen neben Schlafmitteln auch Antidepressiva sein. Offensichtliche Hinweise auf einen Selbstmord gebe es aber keine, sagte ein Polizeisprecher.

Bei einer ersten Autopsie des Schauspielers konnte keine konkrete Todesursache festgestellt werden. Die Ergebnisse seien "unschlüssig", berichtetet ein US-Fernsehsender am Mittwoch in New York. Weitere Tests können bis zu zwei Wochen dauern, hieß es. Dabei soll beispielsweise fest gestellt werden, ob der Australier eventuell an einer nicht diagnostizierten Herzschwäche gelitten habe. 

Familie glaubt nicht an Selbstmord 

Die Familie wies Spekulationen über einen möglichen Freitod zurück. Der Vater Kim Ledger verlas vor seinem Haus im australischen Perth eine Erklärung, in der er den Tod seines Sohnes als "tragisch, verfrüht und durch einen Unfall verursacht" bezeichnete. Den Verstorbenen beschrieb er als "bodenständig, großzügig, warmherzig und selbstlos". "Heath hat in seinem kurzen Leben so viele Menschen auf so vielen verschiedenen Ebenen berührt", erklärte Kim Ledger. "Aber nur wenige hatten die Freude, ihn wirklich zu kennen."

Der Star litt unter der hohen Publizität seines Berufs und warf Paparazzi vor, ihn gezwungen zu haben, Australien zu verlassen. Er sei ein scheuer Mensch gewesen, sagt auch seine Schauspielkollegin Emile Sherman, mit der er 2006 für "Candy" vor der Kamera stand. Er wäre eine sensible und empfindsame Persönlichkeit mit "emotionaler Tiefe" gewesen.

Joker ließ ihn nicht schlafen

Ledger war unter anderem in "Monster's Ball", "Der Patriot" und "Ritter aus Leidenschaft" zu sehen. Bei den Dreharbeiten für den nächsten "Batman"-Film stand er als Bösewicht Joker vor der Kamera. Die Figur beschrieb er selbst als "psychopathischen, Massenmord begehenden, schizophrenen Clown mit null Mitgefühl". Während der Dreharbeiten habe er kaum schlafen können, sagte er im November in einem Interview der "New York Times".

Ledger wurde am 4. April 1979 in der australischen Stadt Perth geboren. Schon im Alter von zehn Jahren spielte er dort in einem Amateurtheater. Mit 16 verließ er die Schule und zog nach Sydney, mit 19 ging er nach Los Angeles. Zuletzt zog er dem Glamour in Hollywood jedoch ein Leben in Brooklyn vor.

Ernste und düstere Rollen

1999 hatte er mit der Teenie-Komödie "10 Dinge, die ich an Dir hasse" Erfolg, lehnte ähnliche Rollen dann aber konsequent ab und wandte sich mehr und mehr ernsten und düsteren Rollen zu. Im Film "Candy" von 2006 spielte er sehr realistisch einen heroinabhängigen Schriftsteller, in "I'm Not There" verkörpert er ebenso wie Blanchett, Richard Gere und andere Schauspieler den Musiker Bob Dylan.

Mit seiner Rolle als schwuler Cowboy in "Brokeback Mountain", für die er 2006 für den Oscar nominiert wurde, feierte er seinen internationalen Durchbruch. Bei den Dreharbeiten lernte er Michelle Williams kennen, die in dem Film seine Frau spielte und mit der er die heute zweijährige Tochter Matilda hat. Das Paar trennte sich im vergangenen Jahr.

Mel Gibson: "Hatte große Hoffnungen für ihn"

Der australische Premierminister Kevin Rudd sowie zahlreiche Schauspieler bedauerten den Tod des aufstrebenden Darstellers. Der Schauspieler und Regisseur Mel Gibson erklärte zum Tod von Ledger: "Ich hatte so große Hoffnungen für ihn." Es sei ein tragischer Verlust, dass er in so jungem Alter sein Leben verloren habe.

Schauspielerin Nicole Kidman meinte, es sei eine "schreckliche Tragödie", und sprach der Familie Ledgers ihr Beileid aus. Der australische Ministerpräsident Kevin Rudd sagte, das Land habe einen seiner größten Schauspieler verloren. Cate Blanchett, die mit Ledger im Bob-Dylan-Film "I'm Not There" spielte, erklärte, sie trauere mit seiner Familie.

Zahlreiche Fans legten Blumen und Karten vor deren Haus in Perth nieder. Auch vor der Wohnung in New York versammelten sich rund 300 Menschen.

(Ag./Red.)

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