Hollywood soll den Analog-Film retten

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In einem geheimen Deal mit Kodak sollen sich Filmstudios dazu verpflichten, eine Garantiemenge an Zelluloidfilm zu kaufen. Prominente Filmemacher machen kräftige Lobbyarbeit.

Der analoge Film könnte kurz vor seinem drohenden Ende doch noch ein Revival erfahren: Laut einem Bericht des "Wall Street Journals" ist Kodak kurz davor, mit mehreren Filmstudios in Hollywood einen Deal abzuschließen. Demnach sollen sich die Studios verpflichten, dem Foto- und Druckunternehmen eine bestimmte Menge an Zelluloidfilm abzukaufen.

Die Verhandlungen seien bisher geheim gewesen, schreibt das "Wall Street Journal". Beteiligt an der geplanten Vereinbarung seien unter anderem Time Warner, Universal, Paramount und Disney.

Das Unternehmen Kodak, dass bereits einen Insolvenzprozess hinter sich hat, hat sich in den letzten Jahren sukzessive aus dem Filmgeschäft zurückgezogen. 2012 kündigte das Unternehmen an, keine Digitalkameras mehr herzustellen. Auch die Produktion von Zelluloid-Formaten für das Kino (35 und 70 mm) ist gefährdet, weil digitale Kinokameras immer billiger werden. Laut "Telegraph" sanken die Einnahmen, die Kodak mit Zelluloid erzielte, in den vergangenen sieben Jahren um 96%. Konkurrent Fujifilm hat die Produktion von Film-Negativen fürs Kino bereits eingestellt.

Tarantino und Nolan als Analog-Lobbyisten

Hollywood soll den Film nun retten. Geht der Deal durch, würden die Studios Kodak eine Garantiemenge an Film abkaufen und so den Fortbestand des Formats sichern. Lobbyarbeit leisteten vor allem einige (namhafte) Produzenten und Regisseure, die die digitale Filmproduktion verschmähen.

"Ich hasse dieses Zeug", sagte Quentin Tarantino dem "Hollywood Reporter" über digitale Kinokameras. "Ich drehe auf Film."

JJ Abrams, der den kommenden "Star Wars"-Film analog dreht, lobte die Bildqualität von Zelluloid. Auch der Macher der "Batman"-Trilogie Christopher Nolan und Judd Apatow ("Jungfrau (40), männlich, sucht") unterstützten den Deal.

"Ich bin ein großer Fan von Film, aber digital ist es so viel praktischer", sagte hingegen der "Transformers"-ProduzentIan Bryce.

>> Artikel des "Wall Street Journal"

(kanu)

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