Regisseur Florian Flicker 49-jährig verstorben

Florian Flicker verstarb im Alter von 49 Jahren.
Florian Flicker verstarb im Alter von 49 Jahren.(c) APA/STEFAN OLAH
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Der österreichische Regisseur von Filmen wie "Der Überfall" oder zuletzt "Grenzgänger" starb nach kurzer, schwerer Krebserkrankung.

Der österreichische Autor und Regisseur Florian Flicker ist mit nur 49 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Zwei Tage nach seinem Geburtstag verstarb der Filmemacher am Samstagnachmittag in Wien. Der gebürtige Salzburger war mit seinem vielfach ausgezeichneten Spielfilm "Der Überfall" (2000) mit Roland Düringer, Josef Hader und Joachim Bißmeier bekannt geworden.

Zuletzt war seine Adaption von Karl Schönherrs "Weibsteufel" unter dem Namen "Grenzgänger" im Kino zu sehen gewesen. Für das Werk wurde Flicker bei der Verleihung 2013 mit drei Österreichischen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter jenem für das beste Drehbuch. Das Werk kam auch auf die Longlist des Europäischen Filmpreises.

Durchbruch mit Roadmovie

Die Anfänge Florian Flickers lagen allerdings im Experimentalfilm und Expanded Cinema. Erst 1993 legte er mit "Halbe Welt" seinen ersten Spielfilm vor. Der Durchbruch gelangt ihm dann fünf Jahre später, als sein Roadmovie "Suzie Washington" bei der Diagonale den Titel "Bester österreichischer Kinofilm" zugesprochen bekam. 2000 folgte mit "Der Überfall" sein wohl bekanntester und darüber hinaus u.a. in Locarno mit den Bronzenen Leoparden ausgezeichneter Streifen.

Dabei war Flicker nicht nur in der Fiktion, sondern auch im Dokumentarischen erfolgreich. So erschien 2006 sein Dokumentarfilm über die niederösterreichische Westernstadt "No Name City", der unter anderem auch als Diagonale-Eröffnung fungierte. Und bereits 1997 hatte Flicker mit einem Film über die Gruppe Attwenger dokumentarische Pfade beschritten.

Am Schauspielhaus tätig

Aber auch ganz abseits des Filmischen tummelte sich Flicker, inszenierte er doch 2008 zweimal am Wiener Schauspielhaus ("Juli" und "Die Strudlhofstiege, Folge 8"). Darüber hinaus lehrte er unter anderem an der Wiener Filmakademie, erarbeitete Reportagen und verfasste mit "Dolphins" auch ein Hörspiel für den NDR.

Nachdem er den Spielfilm für lange Zeit hatte ruhen lassen, stellte Flicker als Filmregisseur nach zwölf Jahren mit "Grenzgänger" 2012 wieder einen abendfüllenden Spielfilm vor. Zwei weitere Spielfilmprojekte waren bereits in Vorbereitung. Für seine Arbeit wurde Flicker auch vielfach gewürdigt, zuletzt mit dem Österreichischen Kunstpreis 2014 in der Kategorie Film, der im Jänner 2015 posthum verliehen wird.

Politiker würdigen Verstorbenen

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) würdigte in seine Reaktion den Verstorbenen als einen der vielseitigsten Vertreter des heimischen Filmschaffens: "Als Autor und Regisseur scheute er sich nicht davor, wichtige gesellschaftliche und politische Themen aufzugreifen wie Migration, Heimatlosigkeit oder Ausbeutung. Sein ganz persönliches Werk wird bleiben und noch weitere Generationen inspirieren, unterhalten und zum Nachdenken anregen."

"Mit Florian Flicker verlieren wir einen der interessantesten Vertreter des österreichischen Gegenwartsfilms", zeigte sich auch Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) am Sonntag betroffen von der Todesnachricht: "Flicker war ein leiser, zurückhaltender und sehr kompetenter Filmemacher, der innerhalb der Branche höchste Wertschätzung genoss. Sein Werk hat in seiner Vielschichtigkeit und Qualität das österreichische Filmschaffen um wesentliche Beiträge bereichert."

(APA)

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