Lars von Trier plant Fernsehserie

Director Von Trier poses during a photocall for the film Melancholia at the 64th Cannes Film Festival
Director Von Trier poses during a photocall for the film Melancholia at the 64th Cannes Film Festival(c) REUTERS (ERIC GAILLARD)
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Der Skandalregisseur präsentierte beim Filmfestival Venedig "Nymphomaniac II". Frances McDormand stellte am Lido "Olive Kitteridge", eine TV-Serie mit Bill Murray vor.

Der dänische Regisseur Lars von Trier hat sich nach langer Zeit erstmals wieder öffentlich geäußert - wenn auch auf seine ganz spezielle Art. Zur Pressekonferenz seines Films "Nymphomaniac II" war der 58-Jährige bei den Festspielen Venedig über einen Computerbildschirm zugeschaltet und beantwortete drei Fragen per Telefon. Seine Stimme hörte man dabei nur durch das Handy von Hauptdarsteller Stellan Skarsgård.

"Alles Masochistische im Film bin ich", übersetzte der Schauspieler am Montag zum Beispiel eine Antwort seines Regisseurs. Und: "Ich weiß alles über Frauen." Nach den drei kurzen Telefonaten verschwand von Trier einige Zeit aus dem Bild; nur sein leerer Stuhl war dann zu sehen.

Keine Pressekonferenzen mehr nach Nazi-Sager

Im Jahr 2011 hatte von Trier bei den Festspielen Cannes für einen Eklat gesorgt, als er auf der Pressekonferenz vor der Premiere seines Weltuntergangsdramas "Melancholia" unter anderem von seinem biologischen Vater - einem Deutschen - erzählte und dann sagte "Ich bin ein Nazi". Er wurde vom Festival ausgeschlossen, entschuldigte sich später für seine Äußerungen und erklärte, er werde sich nicht mehr vor großem Publikum äußern. In Venedig läuft die Langfassung von "Nymphomaniac II" außer Konkurrenz.

Nun plant von Trier eine Fernsehserie, wie dessen Produzentin Louise Vesth am Montag ankündigte. "Er hat eine wirklich gute Idee", sagte sie. Um was es dabei gehen soll, verriet sie nicht. Von Trier wolle dafür jedoch ein großes Schauspielensemble engagieren. "Es wird anders sein als alles, was Sie bisher gesehen haben und jemals sehen werden", versprach Vesth.

Auch Frances McDormand und Bill Murray in TV-Serie

Oscar-Preisträgerin Frances McDormand hingegen kam persönlich nach Venedig, wo sie mit dem Preis "Tribute to Visionary Talent Award 2014" geehrt werden sollte. "Frauen bleibt im Kino oft nur die Nebenrolle an der Seite eines männlichen Hauptdarstellers", sagte die 57-Jährige. Fernsehserien seien da eine tolle Alternative.

McDormand stellte beim Filmfest außer Konkurrenz die TV-Serie "Olive Kitteridge" vor. Sie spielt darin neben Richard Jenkins und Bill Murray nicht nur die Hauptrolle, sondern agierte unter anderem mit Tom Hanks auch als Produzentin. Die vierteilige Miniserie soll im November in den USA beim Privatsender HBO ausgestrahlt werden.

McDormand ist mit dem Regisseur Joel Coen verheiratet und spielte auch in mehreren seiner Filme mit, darunter eine Polizistin in der Krimifarce "Fargo".

(APA/dpa)

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