Nachruf: Fuchsberger verband Lässigkeit und Eleganz

FILE GERMANY OBIT JOACHIM FUCHSBERGER
FILE GERMANY OBIT JOACHIM FUCHSBERGER(c) APA/EPA/PETER KNEFFEL
  • Drucken

Er war eine Institution des Unterhaltungsfernsehens und ein Publikumsliebling. Er war ein Filmstar, dichtete Schlagertexte, drehte Dokus: Joachim Fuchsberger starb mit 87 Jahren in Grünwald bei München.

Entertainer oder TV-Moderatoren werden immer auch im Kontrast zur ihrer Konkurrenz inszeniert. Da der Bremer Hans-Joachim Kulenkampff den „Sir“ für sich gepachtet hatte, musste der gebürtige Stuttgarter Joachim Fuchsberger forscher, extrovertierter, frecher sein. Von ihm sind viele Bonmots überliefert. „Beim Fernsehen bist du allein. Du legst deinen Kopf auf den Block, und du weißt, dahinter steht einer mit einem Beil.“ Auch: „Ich werde mit dem Alter immer intoleranter“ oder „Ich bin der Saurier, einer der letzten Überlebenden der Garde, die mit der Entstehung des Fernsehens verbunden ist.“ Die Äußerung stimmt jedenfalls, wenn auch die Innovationen schon zur damaligen Zeit aus Amerika kamen.

Von 1977 bis 1986 moderierte Fuchsberger die Spielshow „Auf Los geht's los“ und von 1980 bis 1991 die Talkshow „Heut' abend“. Fuchsberger verband Lässigkeit und Eleganz, er konnte gut improvisieren und hatte stets einen witzigen, manchmal auch einen boshaften Spruch parat. Begonnen hat er beim Fernsehen mit Quiz. Aufregung gab es, als er bei „Auf Los geht's los“ im Nachthemd erschien, um eine Wette von „Wetten, dass? . .“ einzulösen.

Wahlheimat Australien

Fuchsbergers Vater war gelernter Schriftsetzer und Vertreter einer Setzmaschinenfabrik. Mit zwei jüngeren Brüdern wuchs er in Heidelberg und Düsseldorf auf. Als Kind war er bei der Hitlerjugend. Er wurde zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet und schloss keine Schule ab. Gegen Kriegsende wurde Fuchsberger zum Fallschirmjäger ausgebildet. Weil er Judo konnte, wurde der damals 16-Jährige zum Nahkampfausbilder ernannt und an der Ostfront eingesetzt. Er kam in sowjetische, amerikanische und zuletzt in britische Kriegsgefangenschaft.

Der Spitzname „Blacky“ stammt aus dieser Zeit. Er wurde „Jackie“ gerufen, was eine Französisch sprechende Freundin für „Blacky“ hielt. Fuchsberger wiederum erzählte 2007, er habe als Ersatzsprecher beim Bayerischen Rundfunk eine Sendung in angetrunkenem Zustand moderiert, der Programmdirektor ermahnte ihn daraufhin, keine Blackies (Black-&-White-Whisky) zu trinken. Fuchsberger spielte in Kriegsfilmen wie „Die grünen Teufel von Monte Cassino“ (1958), in Heimatfilmen, in Edgar-Wallace- und anderen Krimis. Er stand mit Romy Schneider, Senta Berger, Marianne Hold vor der Kamera. Er schrieb Schlagertexte, u. a. für Udo Jürgens – und drehte Dokumentationen über Australien.

60 Jahre war er mit seiner Frau Gundula verheiratet, die Ehe galt als vorbildlich. 2010 musste das Paar einen schrecklichen Schlag verkraften: Der einzige Sohn Thomas ertrank in einem Mühlbach.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Zimmer 13 Deutschland 1964 aka Edgar Wallace Zimmer13 Regie Harald Reinl Darsteller Joachim
Film

Joachim "Blacky" Fuchsberger ist tot

Der deutsche Schauspieler starb im Alter von 87 Jahren. Berühmt wurde Fuchsberger als Inspektor in zahlreichen Edgar-Wallace-Filmen und als Showmaster im Fernsehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.