Regisseur Helmut Dietl ist tot

APA/EPA/MICHAEL KAPPELER
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Dietl wurde mit den Serien "Monaco Franze" und "Kir Royal" sowie mit den Filmen "Schtonk" und "Rossini" bekannt.

Er war einer der bedeutendsten Regisseure Deutschlands: Helmut Dietl ist tot. Er starb im Alter von 70 Jahren in München, wie engste Familienkreise der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Nach Informationen von "Zeit Online" war seine Familie bei ihm, als er am Montagmittag in seiner Münchner Wohnung starb.

Vor knapp eineinhalb Jahren hatte der einst starke Raucher seine schwere Lungenkrebs-Erkrankung öffentlich gemacht. "Wenn man bedenkt, wie viel ich geraucht habe, dann ist es geradezu ein Wunder, dass es so lange gut gegangen ist", sagte er damals im Interview der "Zeit". Erst im vergangenen Jahr aber, als er den "Bambi" für sein Lebenswerk bekam und das Publikum ihn mit Standing Ovations feierte, hatte er noch gesagt, er habe die 960.000 Zigaretten, die er in seinem Leben geraucht habe, überlebt - und könne nun den Lebenswerk-Preis in Empfang nehmen. "Wenn Sie in zehn Jahren wieder einen Lebenspreis zu vergeben haben - ich bin bereit."

Freundschaft mit Bully Herbig

Dietl wurde in den 1980er-Jahren berühmt mit den Serien "Monaco Franze" und "Kir Royal". Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Schtonk", eine Persiflage auf die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher, und die Komödie "Rossini oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief".

Mit großer Begeisterung und viel Ironie deckte der im oberbayerischen Bad Wiessee geborene Dietl menschliche Schwächen auf und beleuchtete gesellschaftliche Kuriositäten.

Sein Kollege Michael "Bully" Herbig, der die Hauptrolle in Dietls letztem Film "Zettl" spielte, wandte sich auf seiner Facebook-Seite mit bewegenden Worten an seinen Freund: "Ich muss Dir ja wohl nicht sagen, wie unfassbar traurig ich bin", schrieb er. "Du warst und bist mein Held. Als ich von Deinem Abschied erfahren habe, weinte auch der Himmel über Schwabing ... es hagelte sogar. Zu Recht, Regen alleine wäre ja auch nicht standesgemäß."

Institution

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) würdigte Dietl, den Träger des Bayerischen Verdienstordens, als einen "der ganz großen deutschen Regisseure und Drehbuchautoren". Er sei eine Institution gewesen. "Er hat Bayern und München mit seinen Werken tief in die Seele geschaut und damit unvergleichliche Charaktere geschaffen." Der bayerische Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU) nannte Dietl einen "großen Chronisten der Seele Bayerns". Dietl war in vierter Ehe mit seiner Frau Tamara verheiratet. Das Paar hat eine Tochter. Aus einer früheren Beziehung stammt sein Sohn David, der als Regisseur ("König von Deutschland") in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist.

ORF 2 ändert nach dem Todesfall sein Programm und zeigt ab 4. April, jeweils Samstag in Doppelfolgen um 13.15 und 14.05 Uhr, die insgesamt zehn Episoden der legendären Kultserie "Monaco Franze". Auch der "Kulturmontag" würdigt den Regisseur und Drehbuchautor heute um 22.30 Uhr in ORF 2.

(APA/dpa)

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