Nach zehn Jahren drehte der Regisseur wieder auf Deutsch: "Das weiße Band" mit Ulrich Tukur ist im Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes vertreten. Haneke tritt damit u.a. gegen Quentin Tarantino an.
Michael Hanekes neuer Film "Das weiße Band" nimmt am Wettbewerb der Filmfestspiele Cannes teil. Das teilte die Austrian Film Commission am Donnerstag in einer Aussendung mit. Haneke ist somit zum sechsten Mal zu den Filmfestspielen eingeladen.
"Das weiße Band" ist seit zehn Jahren der erste Film, den der Regisseur auf Deutsch drehte. Im zweieinhalb Stunden langen Schwarz-Weiß-Film sind Christian Berger als Kameramann, Susanne Lothar, Burkhardt Klausner, Ulrich Tukur, Branko Samarovski und Josef Bierbichler im Cast zu sehen.
Strafen, als Unfälle getarnt?
Der Film erzählt die Geschichte eines vom Dorflehrer geleiteten Schul- und Kirchenchors im Norden Deutschlands kurz vor dem ersten Weltkrieg. Haneke zeigt einen Querschnitt aus dem Leben seiner kindlichen und jugendlichen Sänger und deren Familien: der Gutsherr, Pfarrer, Gutsverwalter, Hebamme, Arzt, Bauern. Eine Reihe seltsamer Unfälle passiert: Ein Seil wird gespannt, um den Arzt bei seinem Ausritt zu Sturz zu bringen, eine Scheue geht in Flammen auf, zwei Kinder werden entführt und gequält. Der Dorflehrer beobachtet und stellt Untersuchungen an, und nach und nach entdeckt er die unglaubliche Wahrheit. Im Herbst soll der Streifen ins Kino kommen.
2005 erhielt Haneke bereits für "Caché" den Regiepreis in Cannes. Den größten Erfolg erzielte er mit der Jelinek-Verfilmung "Die Klavierspielerin" 2001 an der Croisette: Der Film gewann neben den beiden Darstellerpreisen für Isabelle Huppert und Benoit Magimel auch den Grand Prix der Jury.
Haneke gegen Tarantino
Eröffnet werden die Filmfestspiele Cannes mit dem Pixar-Zeichentrickfilm "Up" über eine ungewöhnliche Reise mit Luftballons eröffnet. Hanekes deutsch-französisch-österreichische Koproduktion tritt gegen Quentin Tarantinos neuen Film an: Auch das Weltkriegsdrama "Inglourious Basterds" (mit Brad Pitt und Diane Kruger) am Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes teil.
Zu Hanekes Konkurrenten im Wettbewerb um die Goldene Palme zählen Ken Loach ("Looking for Eric"), Jane Campion ("Bright Star") sowie Alain Resnais ("Les herbes folles"). Auch Pedro Almodovar und Ang Lee sind wieder mit dabei.
Zudem ist zum ersten Mal seit 1995 wieder ein österreichischer Langspielfilm in die "Quinzaine des Realisateurs", des parallel stattfindenden Filmfest der Vereinigung der Regisseure, eingeladen: "La Pivellina", der erste Spielfilm von Tizza Covi und Rainer Frimmel, ist in dieser Sparte vertreten.
(APA/Red.)