Cannes: Düstere Themen an der Côte d'Azur

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Blutdurst, Teenie-Ängste und eine fatale Dreiecksbeziehung: Die ersten drei Wettbewerbs-Filme stellen unstillbares Verlangen in den Mittelpunkt.

Wut und Drama stehen am Programm des ersten regulären Tages der 62. Filmfestspiele in Cannes. Nach dem fröhlichen Eröffnungsfilm, der 3D-Animationskomödie "Up" aus dem Hause Pixar, zeigen die ersten drei Wettbewerbs-Filme Liebesbeziehungen und unstillbares Verlangen. Mit ihnen beginnt der Wettbewerb um die Goldene Palme nun wirklich.

Eine Art Dreiecksbeziehung der anderen Art ist Thema beim chinesischen Film "Spring Fever": Wang Pings Frau hat den Verdacht, dass ihr Mann sie betrügt. Als sie mit Hilfe eines Detektivs herausfindet, dass er einen Liebhaber und nicht eine Liebhaberin hat, beginnt sich eine dramatische Spirale zu drehen. Der Detektiv wird selbst in ein horrendes Liebesdreieck gezogen. Regisseur Lou Ye hat in Cannes vor drei Jahren mit dem Film "Summer Palace" für Aufruhr gesorgt. Er zeigte ihn ohne offizielle Erlaubnis und zog den Zorn der chinesischen Zensoren auf sich.

Ebenfalls aus Asien ist der Film, der am Freitag-Abend seine Premiere im Wettbewerb feiert: "Thirst" des südkoreanischen Filmemachers Park Chan-wook bringt Kirche und Vampire näher. Ein Priester nimmt freiwillig an einem medizinischen Experiment teil. Das geht schief, der Mann wird zum Vampir und kämpft um seine Menschlichkeit. Park Chan-wooks brutales Rachedrama "Oldboy" (2003) wurde auf den Filmfestspielen von Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.

Im Zentrum von Andrea Arnolds Coming-Of-Age Dramas "Fish Tank" steht die 15-jährige Mia. Ihre Mutter kümmert sich nicht um sie und ihre beste Freundin kehrt ihr den Rücken kehrt. Ihr Leben in der trostlosen, grauen Wohngegend in einem Vorort von London scheint sich erst zu bessern, als der neue, attraktive Freund von Mias Mutter sie in ihrem Tanztalent ermuntert.

Der erste Auftakt ist getan, das Klassentreffen der Altmeister unter den Regisseuren wie Quentin Tarentino, Lars von Trier oder Cannes-Liebling Pedro Almodovar folgt noch.

Galerie: Alle Filme im Wettbewerb

(APA/Red.)

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