"Spectre" mit bestem britischen Kinostart der Geschichte

In seinen ersten sieben Tagen spielte der neue James-Bond-Film in Großbritannien 58 Millionen Euro ein. In Österreich kommt "Spectre" am 6. November ins Kino.

"Spectre" ist auf dem besten Weg, seinen rekordverdächtigen Vorgänger "Skyfall" zu beerben: Der 24. James-Bond-Film spielte in Großbritannien in seinen ersten sieben Tagen geschätzte 41,7 Millionen Pfund (58,06 Millionen Euro) ein und legte damit den erfolgreichsten britischen Kinostart der Geschichte hin, wie Sony Pictures Entertainment am Montag mitteilte.

Der Erfolg von "Spectre" beschränkt sich nicht allein auf die Heimat von 007: In nahezu jedem Land, in dem das vierte Abenteuer mit Daniel Craig als Geheimagent 007 startete, habe man Rekorde gebrochen, so Sony. Insgesamt wurden in den sechs Märkten 80,4 Millionen Dollar (73 Millionen Euro) umgesetzt.

"Skyfall" brachte 1,1 Milliarden Dollar ein

"Skyfall" hatte 2012 in seiner ersten Woche 37,2 Millionen Pfund (rund 46,5 Millionen Euro) in die Kassen britischer Kinos gespült und wurde mit einem weltweiten Einspielergebnis von insgesamt 1,1 Milliarden Dollar (850 Millionen Euro) zum kommerziell bisher erfolgreichsten Bond-Film.

Macht Daniel Craig als James Bond weiter oder gibt er die Lizenz zum Töten an den nächsten Darsteller ab? Das ist nach "Spectre", dem vierten James-Bond-Film mit Craig in der Hauptrolle, nicht klar. Wenn es denn so wäre, das 24. Bond-Abenteuer wäre ein gelungener Abschied. Sam Mendes, nach überwältigenden Erfolg mit "Skyfall" erneut mit der Regie betreut, hält das Niveau des Vorgängers, so der erste Eindruck der "Presse". (Text: Heide Rampetzreiter) (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Zunächst geht es für James Bond nach Mexiko. Dass er dort - erneut - gehörige Schäden hinterlässt, spielt den Gegnern des Doppelnull-Agenten-Programmes des britischen Geheimdiensts MI6 in die Hände. Namentlich dem MI5-Boss Max Denbigh (Andrew Scott), von Bond simpel C getauft. Dieser hält Spione in Zeiten der digitalen Überwachung ohnehin für überflüssig. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Damit greift "Spectre" ein Motiv aus "Skyfall" auf: Neue Technik versus die "gute, alte" (und blutige) Spionagearbeit. "Sometimes the old ways are the best", hieß es in "Skyfall". Ganz so deutlich wird es in "Spectre" nicht formuliert. Doch Bond wird nach seinem Abenteuer in Mexico City - eine wuchtige, tolle Actionsequenz samt Hubschrauberkampf - von seinem Chef M (Ralph Fiennes) suspendiert. Was ihn aber nicht davon abhält, seinen Auftrag weiter zu verfolgen. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Dass Bond nicht einfach so verschwinden kann, dafür soll Q (Ben Whishaw) mit einer gruseligen neuen Erfindung sorgen: Er injiziert Bond Peilsender (oder so etwas ähnliches) direkt ins Blut. Mit denen kann er auch aus der Ferne die Vitalfunktionen messen. Die totale Überwachung - Bond nimmt das vergleichsweise cool auf. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Derart kontrolliert, kommt Bond nicht umhin, sich Verbündete im MI6 zu suchen, um seine Mission fortzusetzen. Darunter Moneypenny (Naomie Harris). Im Gegensatz zu den ersten drei Bond-Filmen mit Craig "Casino Royale", "A Quantum of Solace" und "Skyfall" entwickelt der Agent fast so etwas wie Teamplayer-Fähigkeiten. Fast.

Hilfe bekommt Bond natürlich auch von Frauen: Monica Bellucci ist das älteste Bond-Girl in der Filmgeschichte des Geheimagenten. Mit 51 Jahren ist sie sogar vier Jahre älter als Daniel Craig. Einen Journalisten, der Bellucci als "reife Frau" bezeichnete, hat der Schauspieler in einem Interview vor Kurzem zurechtgestutzt: "Wir reden hier von Monica Bellucci, verdammt noch mal", sagte er. Der Auftritt der Italienerin in "Spectre" ist leider kurz. Schade. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Durch ihre Informationen kommt Bond auf die Spur der geheimen Terrororganisation Spectre. Und es gelingt ihm, zu dem Kern der Truppe mit dem Octopus-Logo vorzudringen. Hiermit schlägt die Stunde des Wiener Oberbösewichts Christoph Waltz als Franz Oberhauser, dessen Rolle vorab heiß diskutiert wurde. Im Film wird diese klar, aber mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Länger ist der Auftritt des zweiten Bond-Girls: Lea Seydoux spielt Dr. Madeleine Swann. Die Psychologin ist zwar auf den Schutz des Agenten angewiesen, ihm rhetorisch und intellektuell aber durchaus ebenbürtig - und weiß sich durchaus zu helfen. Seydoux spielt sie mit einer fesselnden Mischung aus Zerbrechlichkeit und Toughness.  (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Die besten Bond-Bösewichte hatten charismatische Handlanger, so auch dieser: Dave Bautista will als Hinx einfach nicht untergehen. Hübsche Reverenz an Figuren wie den "Beißer": Dieser Stehauf-Muskelmann hat Daumennägel aus Stahl. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Insgesamt verweist "Spectre" ständig an die Vergangeheit, ob an die alten Sean-Connery-Filme oder die neuen Abenteuer mit Daniel Craig. Diese Zitate werden vor allem den Fans der Filmreihe gefallen. Auch Handlungstechnisch wird viel von Bonds Vergangenheit aufgerollt. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Dass diese Psychologisierung nicht zu trist ausfällt, dafür sorgt der Witz, der hier deutlicher ist als in den Vorgängerfilmen mit Craig. Sein Bond spielt den harten Gentleman mit (Selbst-)Ironie, ohne in völligen Unernst abzurutschen wie Roger Moore und Pierce Brosnan. So vereint "Spectre" die Qualitäten der alten mit denen der neuen Bond-Filme. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

"Spectre" hat außerdem einen hohen "Österreich-Faktor": Gedreht wurde in Altaussee, Obertilliach und Sölden. Im Film  verschmelzen diese Alpendrehorte einfach zu Altaussee. Auch der Bond-Bösewicht Christoph Waltz stammt bekanntlich aus Wien. Er spielt den Oberhauser recht zurückhaltend. Eine angenehme Abwechslung zu Waltzs' anderen, oft plapperhaften Figuren in Hollywood-Filmen. (c) 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

In Österreich startet der teils in den heimischen Alpen gedrehte Thriller mit Christoph Waltz als Widersacher Franz Oberhauser am Freitag (6. November) in den Kinos.

(APA)