Satire "Brüno" beleidigt US-Homosexuellen-Verbände

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Sacha Baron Cohens provokante Satire eines österreichischen Modejournalisten will amerikanische Homophobie aufzeigen. Der Streifen sei "problematisch", finden einige Schwulenverbände.

Mit seiner Darstellung eines offensiv homosexuellen österreichischen Modejournalisten namens "Brüno" spaltet Sacha Baron Cohen ("Borat") noch vor dem Filmstart die US-amerikanischen Homosexuellen-Verbände. Der Comedian will mit seinem Film die amerikanische Homophobie satirisch aufzuzeigen. Dieser Versuch sei "wohlmeinend", meinte ein Vertreter der "Gay and Lesbian Alliance Against Defamation" zur "New York Times". Doch sei der Streifen "an vielen Stellen problematisch oder sogar geradewegs beleidigend".

Bestätigt Vorurteile?

Gerade jenes Publikum, dessen Vorurteile im Film aufs Korn genommen werden, könnte sich in ihnen noch bestätigt sehen, so die Befürchtung. "'Brüno' benutzt provokante Comedy um ein Licht auf die Absurdität von Intoleranz und Ignoranz wie der Homophobie zu werfen," lautet das offizielle Statement der Produktionsfirma Universal.

Erste Vorführungen des noch unfertigen Films vor Mitgliedern von Homosexuellen-Verbänden hätten ein sehr positives Echo erfahren. "Ich glaube, von allen Minderheiten-Gruppen sind Homosexuelle am meisten in der Lage, über sich selbst zu lachen", meinte auch die Aktivistin Cathy Renna.

In Hotpants, Leoparden-Bikini und nackt auf einem Einhorn reitend wird "Brüno" in den Vorschauen gezeigt, im Film konfrontiert er seine - wie Universal versichert - unwissenden "Opfer" mit der aggressiven Auslebung seiner sexuellen Neigungen. So interviewte er etwa den texanischen Politiker und ehemaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Ron Paul unter dem Vorwand, über österreichische Wirtschaft sprechen zu wollen, und zog sich letztlich bis auf die Unterwäsche aus.

Bereits erste Klage

Auch die erste Klage hat "Brüno" bereits am Hals - wegen einer Szene bei einem Wohltätigkeits-Bingo-Turnier, wo er das schon ältere Publikum mit vulgären Sprüchen verärgerte. Für Kontroversen sorgte auch eine Szene, die ihn beim Sex in der Badewanne zeigt, während ein Baby unmittelbar danebensitzt.

"Ich glaube nicht, dass irgendeine konservative Gruppe 'Brüno' benutzen würde, um zu zeigen, wie schrecklich schwule Menschen sind", sagte Homosexuellen-Rechtler Frank Voci zur "New York Times". Vielmehr stelle er die überschießend heftigen Reaktionen auf solches Verhalten bloß.

"Der Film macht etwas sehr wichtiges, nämlich zu zeigen, dass sich die Haltung der Leute in sekundenschnelle ändert, wenn sie merken, dass man schwul ist", lobte auch Aaron Hicklin, Chef des "Out"-Magazins gegenüber der "New York Times", wo Baron Cohen auch auf dem Cover der August-Ausgabe prangen wird. "Die Multiplexx-Masse würde sich normalerweise nicht hinsetzen und sich eine zweistündige Vorlesung über Homophobie anhören - aber genau das wird passieren."

In Österreich startet "Brüno" am 10. Juli

(Ag.)

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