Oscars: Chance für Haneke-Schüler

(c) Patrick Vollrath
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Die österreichisch-deutsche Koproduktion „Alles wird gut“ von Regisseur Patrick Vollrath hat es unter die Nominierten für den besten Kurzfilm geschafft.

Nach der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen am Donnerstag herrscht auch in Österreich Jubel. Die deutsch-österreichische Koproduktion „Alles wird gut“ ist unter den Oscar-Anwärtern in der Kategorie Best Live Action Short Film.

Der Regisseur Patrick Vollrath zeigte sich von der Nominierung überrascht. Er hätte nicht gedacht, dass es der Kurzfilm tatsächlich unter die fünf nominierten Produktionen schaffen würde. „Ich habe geglaubt, er ist zu europäisch“, erklärte Vollrath der „Presse“. Dass das Drama dennoch den Sprung von der Shortlist auf die Liste der fünf Nominierten geschafft hat, ist für den begeisterten Fußballfan so schön „wie ein WM-Finale“.

„Alles wird gut“ ist das Abschlussprojekt des 30-Jährigen an der Wiener Filmakademie. Von 2008 bis 2015 studierte Vollrath dort in der Klasse von Oscar-Preisträger Michael Haneke. Er selbst ist gebürtiger Deutscher, das Filmteam bestand aber fast ausschließlich aus Österreichern, auch das Fördergeld für den Film kam aus Österreich.

Das berührende, rund 30-minütige Familiendrama handelt von einem verzweifelten Vater (Simon Schwarz), der seine Tochter ins Ausland entführen will – aus Angst, das Sorgerecht für sie zu verlieren.
Bei der 88. Oscar-Verleihung am 28. Februar muss sich Vollrath gegen Konkurrenten aus den USA, Frankreich und Irland durchsetzen. Der österreichische Regisseur Hubert Sauper, der es mit seinem Dokumentarfilm „We Come As Friends“ auf die Oscar-Shortlist geschafft hatte, erhielt heuer keine Nominierung.

„The Revenant“ zwölfmal nominiert

Mit zwölf Nominierungen ist Alejandro González Iñárritus Rachethriller „The Revenant – Der Rückkehrer“ der große Favorit bei der heurigen Oscar-Verleihung. Er könnte Iñárritu, der schon im Vorjahr mit „Birdman“ gewann, zum zweiten Mal die Trophäen für den besten Film und die beste Regie einbringen. Zudem wurde Leonardo DiCaprio, im Film ein schwer verletzter Pelztierjäger auf Rachefeldzug, nun zum fünften Mal für einen Darsteller-Oscar nominiert – gewonnen hat er bisher bekanntlich nie.

Zehnmal nominiert ist George Millers „Mad Max: Fury Road“, siebenmal Ridley Scotts „Der Marsianer“, dessen Hauptdarsteller, Matt Damon, ebenfalls auf einen Oscar hofft. Um die Auszeichnung als bester Film rittern weiters „The Big Short“, Steven Spielbergs „Bridge of Spies“, „Spotlight“, „Brooklyn“ und „Room“. Die Hauptdarstellerinnen der beiden letztgenannten Filme, Saoirse Ronan und Brie Larson (sie gewann bereits den Golden Globe), könnten ebenfalls prämiert werden, neben Jennifer Lawrence („Joy“), Charlotte Rampling („45 Years“) und Cate Blanchett („Carol“).
Bei den männlichen Hauptdarstellern ist neben Michael Fassbender („Steve Jobs“) und Eddie Redmayne („The Danish Girl“) noch Bryan Cranston, bekannt aus „Breaking Bad“, nominiert – für seine Rolle im Biopic „Trumbo“, das im März in die österreichischen Kinos kommt.

Zur Person

Patrick Vollrath wurde 1985 geboren und wuchs in Niedersachsen auf. Nachdem er einige Jahre als Cutter gearbeitet hatte, begann er 2008, an der Wiener Filmakademie bei Michael Haneke Regie zu studieren. „Alles wird gut“ war sein Abschlussfilm und gewann zahlreiche internationale Preise. Bei der 88. Oscar-Verleihung am 28. Februar könnte nun ein weiterer dazukommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.01.2016)

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