Berlinale mit nur einem deutschen Film im Wettbewerb

(c) Berlinale/ Friede Clausz
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18 Filme konkurrieren um den Goldenen Bären, darunter ein deutsches Abtreibungsdrama. Beiträge aus Österreich sind nur in den Nebenschienen vertreten.

Ins Rennen um den Goldenen Bären beim 66. Filmfestival Berlinale wird nur ein deutscher Film gehen. In den offiziellen Wettbewerb schaffte es "24 Wochen" von Anne Zohra Berrached ("Zwei Mütter"), wie die Internationalen Filmfestspiele Berlin am Mittwoch mitteilten. Julia Jentsch spielt in dem Drama eine im 6. Monat schwangere Kabarettistin. Als sie und ihr Mann (Bjarne Mädel/"Mord mit Aussicht") erfahren, dass das ungeborene Kind das Down-Syndrom und einen schweren Herzfehler hat, denkt das Paar über eine Abtreibung nach. Die Berlinale findet vom 11. bis 21. Februar statt.

Insgesamt 18 Filme unter anderem von Regisseuren aus China, Frankreich, dem Iran, den USA, Tunesien, Dänemark und Großbritannien starten im Bären-Wettbewerb. Neben dem unter deutscher Regie entstandenen Film "24 Wochen" gibt es einige deutsche Koproduktionen.

Zwei Filme aus dem Iran haben Preischancen

Dazu gehört auch die Fallada-Verfilmung "Alone in Berlin" (dt. Titel "Jeder stirbt für sich allein") des Schweizers Vincent Perez, in dem die Stars Daniel Brühl, Emma Thompson und Brendan Gleeson zu sehen sind. Auch "Soy Nero", der neue Film des aus dem Iran stammenden Filmemachers Rafi Pitts ("Zeit des Zorns"), entstand mit deutscher Beteiligung.

Aus dem Iran geht noch ein zweiter Film an den Start: "Ejhdeha Vared Mishavad!" (engl. Titel "A Dragon Arrives!") von Mani Haghighi. Im vergangenen Jahr hatte der regimekritische iranische Regisseur Jafar Panahi mit "Taxi Teheran" den Goldenen Bären gewonnen. Er konnte die Auszeichnung aber nicht persönlich entgegennehmen, weil er nicht ausreisen durfte.

Coen-Brüder stellen neuen Film vor

Filme mit Star-Potential zeigt das Festival dieses Mal vor allem außer Konkurrenz und in Nebenreihen. Die amerikanischen Regiebrüder Joel und Ethan Coen zeigen zur Festivaleröffnung außer Konkurrenz ihr neues Werk "Hail, Caesar!" - mit Hollywoodgrößen wie George Clooney, Josh Brolin, Ralph Fiennes und Scarlett Johansson in den Hauptrollen.

Auch Spike Lees Film "Chi-Raq", für den der US-Regisseur Schauspieler wie Wesley Snipes, Jennifer Hudson, John Cusack und Samuel L. Jackson vor der Kamera versammelte, ist nicht im Bären-Wettbewerb.

In der Bären-Konkurrenz ist dagegen "Genius" von Michael
Grandage (Großbritannien) mit Colin Firth, Jude Law und Nicole Kidman. Der französische Schauspielstar Gérard Depardieu ist in "Dans les bois" von Guillaume Nicloux (Forum Reihe) und "Saint Amour" (außer Konkurrenz) zu sehen. Die deutsche Filmemacherin Doris Dörrie zeigt ihren neuen Film "Grüße aus Fukushima" in der Reihe Panorama Special. Dort läuft auch Michael Moores Satire-Doku "Where To Invade Next".

Neue Geyrhalter-Doku feiert Uraufführung

Die Österreich-Beteiligung läuft ebenfalls in Nebenschienen. Ruth Beckermanns neuer Film "Die Geträumten" und Nikolaus Geyrhalters Doku "Homo sapiens" feiern ihre Uraufführung bei der diesjährigen Berlinale in der Sektion Forum. Damit sind bis dato vier österreichische Filme im Programm der 66. Filmfestspiele vertreten. So wurde Siegfried A. Fruhauf in den Kurzfilmwettbewerb eingeladen und gastiert Händl Klaus im Panorama. Im Wettbewerb Berlinale Shorts findet sich indes abermals der renommierte österreichische Experimentalfilmer Siegfried A. Fruhauf. Ausgangspunkt seines 13-minütigen Werks "Vintage Print", das zuvor bereits bei der Viennale zu sehen war, ist eine einzelne Landschaftsaufnahme, die folgend zum Leben erweckt wird.

Berlinale: Der Wettbewerb im Überblick

  • "24 Wochen" von Anne Zohra Berrached (Deutschland), mit Julia Jentsch, Bjarne Mädel, Johanna Gastdorf
  • "Alone in Berlin" (dt. Titel "Jeder stirbt für sich allein") von Vincent Perez (Schweiz), mit Daniel Brühl, Brendan Gleeson, Emma Thompson
  • "Genius" von Michael Grandage (Großbritannien), mit Colin Firth, Jude Law, Nicole Kidman, Laura Linney
  • "Midnight Special" von Jeff Nichols (USA), mit Kirsten Dunst
  • "Zero Days" von Alex Gibney (USA)
  • "Kollektivet" (dt. Titel "Die Kommune") von Thomas Vinterberg (Dänemark), mit Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen
  • "Chang Jiang Tu" (engl. Titel "Crosscurrent") von Yang Chao (China)
  • "Inhebbek Hedi" (engl. Titel "Hedi") von Mohamed Ben Attia (Tunesien)
  • "Ejhdeha Vared Mishavad!" (engl. Titel "A Dragon Arrives!") von Mani Haghighi (Iran)
  • "Soy Nero" von Rafi Pitts (Iran/Großbritannien/Frankreich)
  • "L'avenir" (engl. Titel "Things to Come") von Mia Hansen-Løve (Frankreich), mit Isabelle Huppert
  • "Quand on a 17 ans" (engl. Titel "Being 17") von André Téchiné (Frankreich), mit Sandrine Kiberlain, Kacey Mottet Klein
  • "Fuocoammare" (engl. Titel "Fire at Sea") von Gianfranco Rosi (Italien)
  • "Cartas da guerra" (engl. Titel "Letters from War") von Ivo M. Ferreira (Portugal)
  • "Hele Sa Hiwagang Hapis" (engl. Titel "A Lullaby to the Sorrowful Mystery") von Lav Diaz (Philippinen)
  • "Smrt u Sarajevu/Mort à Sarajevo" (engl. Titel "Death in Sarajevo") von Danis Tanovic (Bosnien und Herzegowina)
  • "Zjednoczone Stany Milosci" (engl. Titel "United States of Love") von Tomasz Wasilewski (Polen)
  • "Boris sans Béatrice" (übersetzt: Boris ohne Béatrice) von Denis Coté (Kanada)

Außer Konkurrenz laufen:

  • "Hail, Caesar!" (Eröffnungsfilm) von Joel und Ethan Coen (USA), mit George Clooney, Josh Brolin, Ralph Fiennes, Jonah Hill, Scarlett Johansson, Frances McDormand, Tilda Swinton, Channing Tatum
  • "Chi-Raq" von Spike Lee (USA), mit Wesley Snipes, Jennifer Hudson, Angela Bassett, John Cusack, Samuel L. Jackson
  • "Des nouvelles de la planète Mars" (engl. Titel "News from planet Mars") von Dominik Moll (Frankreich)
  • "Mahana" (engl. Titel "The Patriarch") von Lee Tamahori (Neuseeland)
  • "Saint Amour" von Benoît Delépine (Frankreich), mit Gérard Depardieu, Benoît Poelvoorde, Vincent Lacoste, Céline Sallette Weltpremiere - Außer Konkurrenz

(APA/dpa)

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