Die US-Regisseure kürten denRachethriller zum Besten Film.
Es habe sich „wie eine Umarmung meiner Kollegen“ angefühlt, freute sich Alejandro G. Iñárritu. Der mexikanische Regisseur hat am Samstag für seinen Rachethriller „The Revenant“ den Hauptpreis der US-Regisseursgewerkschaft DGA (Directors Guild of America) gewonnen. Und das zum zweiten Mal in Folge, wie es noch keiner vor ihm geschafft hat: Im Vorjahr wurde er für „Birdman“ ausgezeichnet.
Das macht Iñárritu zu einem heißen Kandidaten für den Oscar, der am 28. Februar verliehen wird. Der Preis für die Beste Regie ist ihm so gut wie sicher: Nur sieben Mal in der Geschichte der DGA-Awards, seit 1948, hat ein Sieger nicht auch den Regie-Oscar gewonnen. Im Rennen um den Besten Film hat „The Revenant“ ebenso gute Chancen. In den vergangenen 20 Jahren hat der DGA-Award 75 Prozent der Oscar-Gewinner richtig vorhergesagt („Die Presse“ hat nachgezählt), er ist somit das treffsicherste Orakel für das goldene Männchen.
Das ist auch strukturell bedingt: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die die Oscars verleiht, besteht aus Industrie-Insidern, wie sie auch in den Gewerkschaften der Filmberufe sitzen. Die Producers Guild of America (PGA, 70 Prozent Oscar-Treffsicherheit) wählte heuer „The Big Short“ zum Besten Film. Die Schauspielergewerkschaft (SGA) zeichnete „Spotlight“ aus, als Oscar-Orakel taugte der Preis aber nur in zehn von 20 Fällen. Dafür stimmt die SGA-Prognose meist bei den Hauptdarstellern: Demnach dürfte bei den Damen Brie Larson für ihr Schauspiel in „Room“ (71 Prozent Treffsicherheit) und bei den Herren Leonardo DiCaprio für „The Revenant“ (81 Prozent) endlich einen Oscar gewinnen. (kanu)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2016)