Eine Viennale mit vielleicht vielen Stars

PRESSEGESPRAeCH 'VIENNALE 2016': HURCH
PRESSEGESPRAeCH 'VIENNALE 2016': HURCHAPA/HERBERT NEUBAUER
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Rund 200 Filme zeigt das Wiener Filmfestival heuer – und hofft auf einige Gäste aus Hollywood.

Wenn Hans Hurch Journalisten einlädt, um ihnen einen ersten Ausblick auf das Programm der heurigen Viennale zu präsentieren, dann wirkt das weniger wie eine Pressekonferenz als vielmehr wie eine gemütliche Zusammenkunft, bei der Hurch von seinen neuen Lieblingsfilmen erzählt. So schwärmte der Viennale-Direktor etwa vom Episodenfilm „Certain Women“ von Kelly Reichardt, in dem sich die Geschichten dreier Frauen verbinden, oder von Tim Suttons „Dark Night“, einem Spielfilm in semidokumentarischer Art über den Amoklauf, der 2012 während der Premiere des „Batman“-Films „The Dark Knight Rises“ in einem Kinosaal zwölf Menschen das Leben kostete. Oder von Albert Serras „La Mort de Louis XIV“ über den Tod des Sonnenkönigs: „Jean-Pierre Léaud spielt den König, als wäre das auch sein eigener Kinotod.“

Die Filme sind alle Teil des Programms der 54. Viennale, die heuer von 20. Oktober bis 2. November in den üblichen Spielstätten (Gartenbaukino, Metro-Kinokulturhaus, Künstlerhaus, Filmmuseum und Urania) stattfindet. Das Festival ist heuer einen Tag kürzer als im Vorjahr, statt 230 gibt es rund 200 Filme zu sehen – ein Versuch, die Viennale, die viele Besucher offenbar für unüberschaubar hielten, „publikumsfreundlicher“ zu gestalten. Am Budget, das heuer um 70.000 Euro geringer ausfällt als im Vorjahr, soll das kompaktere Programm jedenfalls nicht liegen.

Tribut an Christopher Walken

Es stehen 2,7 Millionen Euro zur Verfügung, damit bemüht man sich, auch Stars nach Wien zu holen: Tilda Swinton hätte man etwa gern, oder Isabelle Huppert, die in Mia Hansen-Løves „L'avenir“ wie auch in Paul Verhoevens „Elle“ zu sehen ist. Christopher Walken, einem „der tollsten Schauspieler überhaupt“, ist heuer eine Personale gewidmet. Ob er seinen Hass auf das Reisen überwindet und nach Wien kommt, sei offen – immerhin habe er, im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren, „noch nicht abgesagt“. Definitiv kommen werde Horrorregisseur John Carpenter, der am 3. November in der Stadthalle auch seine Filmmusik live spielt. Weitere Schwerpunkte gelten dem vor Kurzem verstorbenen Avantgardisten Peter Hutton und dem „verschollenen Filmemigranten“ Robert Land, einem Österreicher, der 1938 auf der Flucht starb. (kanu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2016)

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