Die Globart Academy widmet sich heuer dem Thema „Wirklichkeit(en)“ – und ehrt Haneke, der solche meisterhaft aufzeigt.
Die Globart Academy, die heuer zum 19. Mal im Kremser Kloster Und stattfindet, zeichnet diesmal den österreichischen Regisseur und Drehbuchautor Michael Haneke mit dem Globart Award aus. Mit dem Preis sollen Persönlichkeiten geehrt werden, die durch ihr Wirken ein Vorbild für die nächsten Generationen sind – durch ihre künstlerische Arbeit wie auch deren gesellschaftspolitische Dimension. Haneke lenke „in seinen Filmen unseren Blick meisterhaft auf Wirklichkeiten, die uns umgeben“, heißt es in der Aussendung. „Er zeigt unvergleichlich subtil und kompromisslos Realitäten auf.“
Und um Realitäten geht es auch in der heurigen Ausgabe der Globart Academy. „Wirklichkeit(en)“ lautet das Thema der Denkwerkstatt, die heuer von 22. bis 25. September stattfindet. Die zentrale Frage: Wie nehmen wir die Gegenwart wahr, um das Kommende zu gestalten? Philosophen, Soziologen, Ökonomen, Wirtschaftsexperten, Autoren und Künstler beschäftigen sich dazu vier Tage lang mit den Veränderungen, die uns umgeben – in der Politik, im Klima, in der Kommunikation, der Technologie und der Arbeitswelt – und suchen Lösungen. „Wie man die Gegenwart deutet, um das Kommende zu sehen“, erklärt etwa der Trendforscher Harry Gatterer, „Warum Verantwortung sich nicht outsourcen lässt“, die Sozialwissenschaftlerin und Philosophin Lisa Herzog.
„Eine lebendige Allianz zwischen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft“ will Globart sein, und die Kultur kommt nicht zu kurz: Magdalena Chowaniec und Mani Obeya präsentieren die Tanzperformance „Songs of the Water / Tales of the Sea“ mit jugendlichen Flüchtlingen; Pianist Markus Hinterhäuser und Geigerin Patricia Kopatchinskaja spielen im Klangraum Krems. Und natürlich findet sich auch Haneke im Programm: Gezeigt wird sein Oscar-prämierter Film „Liebe“ . (kanu)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2016)