Ob Überflieger wie in "Top Gun", ob Hitlerattentäter in "Operation Walküre" oder Soziopath in "Collateral": Tom Cruise spielt Durchsetzer-Typen - und alle mit derselben Überdosis Energie.
Was hat der Mann, was wir nicht haben?", fragte der Kritiker Michael Althen einst in einem Text über das Phänomen Tom Cruise. So mancher wundert sich immer noch - die einen aus Respekt und Neid, die anderen aus Unverständnis über die anhaltende Popularität des Strahlemann-Superstars und Scientology-Anhängers. Die verknappte Antwort lautet: Power. Cruise ist kein Schauspieler, sondern ein Akteur - ein unerschöpflicher Mann der Tat, der seine oft flachen Figuren mit einer Überdosis Energie zum Leben erweckt, die erste Kinoverkörperung moderner Turbovitalismus-Ideale. Und seine Projekte sind mit Bedacht gewählt: Im Grunde spielt er immer die gleiche Rolle, aber die Filme rundherum lassen sie stets in einem neuen Licht erscheinen (insofern passt die Bezeichnung "Chamäleon" viel besser zu Cruise als zu wandlungsfähigeren Kollegen).
Angesichts der Reißbretthaftigkeit des neulich anlaufenden "Jack Reacher"-Sequels will diese Ausgabe der "Presse"-Streaming-Tipps an den Abwechslungsreichtum des Cruise-Filmportfolios erinnern. Wobei: Die Ankündigung eines biblischen Methusalem-Action reißers mit Cruise in der Titelrolle ist dafür wohl Beleg genug.