Auch wenn die Blutsauger-Welle im Kino gerade am Verebben ist: Der Vampirmythos hat genug poetischen und metaphorischen Biss, um immer wieder aufzuerstehen. Filmtipps zwischen Trash, Tiefgang und Todestrieb.
Fluch und Segen des Vampirs ist seine Unsterblichkeit: Sie hievt ihn aus der endlichen Menschenwelt, doch ewiges Leben zeitigt große Melancholie, und irgendwann sehnt auch der abgefeimteste Dracula den Tod herbei. Ähnlich verhält es sich mit Vampirfilmen: Meist kommen sie in Wellen, und nachdem der Reiz des (scheinbar) Neuen verflogen ist, wünscht man sie sich ganz schnell wieder zurück in den Sarg. Derzeit scheint sich der Trend auf Talfahrt zu befinden, trotz jüngster Nachzügler wie dem deutschen Jugendfilm "Vampirschwestern 3 - Reise nach Transsilvanien" oder "Underworld: Blood Wars", dem fünften Teil einer Blutsauger-Kinoserie aus den Nullerjahren.
Dessen Trailer prahlt zwar mit der "Rückkehr einer Legende", erweckt aber eher den Eindruck, dass hier jemand den Sonnenaufgang verpasst hat. Dennoch: Man weiß nie, wann die nächste Auferstehung ansteht. Der Vampirmythos hat genug poetischen und metaphorischen Biss, um sich immer wieder zu regenerieren und in alter Frische aus dem Nachtschatten zu steigen. Die "Presse"-Streaming-Tipps fächern seinen filmischen Facettenreichtum auf - zwischen Trash und Tiefgang, Schauerromantik und schwarzem Humor, Todestrieb und Lustprinzip.