Klassische und jüngste Versuche, die monumentale Symphonik Beethovens filmisch zu bewältigen, beweisen, wie viel fantasievoller die ältere Generation an die Sache heranging. Solang man sie frei agieren ließ.
Ein klassisches Konzert zu verfilmen, das ist wohl eine der heikelsten Aufgaben für einen Regisseur. Wirklich befriedigende Lösungen hat noch kaum jemand gefunden für die Mixtur der immergleichen Einstellungen auf trompetende Trompeter und paukende Pauker nebst vielleicht nasebohrenden Kollegen, die im Moment gerade nicht an der Reihe sind. Schon in den Sechzigerjahren gab es Ansätze zu kreativen Konzepten, die mit filmischen Mitteln den Erzählfluss einer Symphonie umzusetzen oder zu kontrapunktieren suchten. Sie scheiterten an der Eitelkeit der Dirigenten, die sich nicht gern als ein Rädchen im harmonischen Spiel zeigen lassen wollten, sondern doch eher als unumschränkte Imperatoren der Klangwelt.
Ein Beispiel dafür ist die nach Kurzem wieder beendete Zusammenarbeit Herbert von Karajans mit Hugo Niebeling. Der im Vorjahr verstorbene Filmkünstler hat fantasievolle, ganz aus der Musik geborene Bildkonzepte entwickelt, die schon beim zweiten Versuch dazu geführt haben, dass Karajan das filmische Ergebnis neu abmischen ließ. Immerhin Beethovens "Pastorale" hat sich in der Urform erhalten. Sie entzweite die Musikfreunde und entzweit sie noch. Eigentlich ein Qualitätsmerkmal . . .