Von jämmerlich bis wild: Lebenskrisen kehren hervor, was wir sonst verdrängen – und dienen dem Kino als ergiebige Geschichtenquelle. Das weiß nicht nur Josef Hader, der mit „Wilde Maus“ gerade ein gutes Bespiel liefert. Fünf Filmtipps.
Quarter-Life-Crisis, Mid-Life-Crisis, Late-Life-Crisis: Menschen unserer Zeit – zumindest die, die es sich leisten können – scheinen von einer Lebenskrise in die nächste zu stürzen. Die Existenz im permanenten Ausnahmezustand gehört fast schon zum guten Ton (und wird vom zunehmenden Flexibilisierungszwang befördert). Ob die Daseinsbedenken nun real oder eingebildet sind: Dem Kino haben sie schon immer gute Geschichten geliefert, und das nicht nur dank eingebauter Dramatik. Die Krise kehrt alles hervor, was die Ordnung verdrängt: Heimliche Träume und Sehnsüchte ebenso wie die gesellschaftlichen Mechanismen, die selbigen einen Riegel vorschieben. Das anarchische Potenzial, das in uns allen schlummert, aber auch die tragikomische Jämmerlichkeit des Scheiterns. Josef Haders Regiedebüt „Wilde Maus“, das bei der Berlinale Premiere feierte und nun ins Kino kommt, ist dafür ein sehr gutes Beispiel – aber bei weitem nicht das Einzige. Die aktuelle Ausgabe der „Presse“-Streaming-Tipps empfiehlt fünf Lebenskrisen-Filme aus dem Angebot der Video-on-demand-Dienste – und zeigt dabei nicht zuletzt Möglichkeiten der Überwindung auf.
A Serious Man
Von Ethan und Joel Coen, 2009
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