Roman Polanski stellt seinen neuen Film in Cannes vor

Roman Polanski auf einem Archivbild
Roman Polanski auf einem Archivbild(c) REUTERS (Kacper Pempel)
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Michael Hanekes Konkurrenz ist angewachsen: auch der Schwede Ruben Östlund wurde zu den Filmfestspielen von Cannes eingeladen. Roman Polanskis Film läuft außerhalb des Wettbewerbs.

Drei Wochen vor Beginn der 70. Filmfestspiele Cannes (17. bis 28. Mai) ist die offizielle Auswahl um zwei Filme angewachsen. Wie am Donnerstagabend bekanntgegeben wurde, wurden sowohl der umstrittene Regisseur Roman Polanski als auch der Schwede Ruben Östlund eingeladen. Während Polanskis "D'Apres Une Histoire Vraie" außer Konkurrenz läuft, ist Östlunds "The Square" im Rennen um die Goldene Palme. Östlund stößt damit zu illustren Namen im Palmen-Rennen, darunter der Österreicher Michael Haneke mit "Happy End" und die US-Amerikanerin Sofia Coppola mit "The Beguiled". 

Die Hauptrollen in Polanskis französischsprachigem Thriller über eine Schriftstellerin und ihren obsessiven Verehrer spielen Eva Green, Emmanuelle Seigner und Vincent Perez. Polanski hat das Drehbuch gemeinsam mit seinem Landsmann Olivier Assayas geschrieben; als Vorlage diente ein Roman von Delphine de Vigan.

Polanski ist Stammgast an der Croisette, hat hier 2002 für "Der Pianist" die Goldene Palme gewonnen und war zuletzt 2013 mit "Venus im Pelz" im Wettbewerb vertreten. Die neuerliche Einladung des polnisch-französischen Filmemachers könnte dennoch Kritik nach sich ziehen: Zuletzt hat Polanski den Vorsitz der César-Verleihung zurückgelegt, nachdem Frauenrechtlerinnen die Ehre als Brüskierung für Opfer von Vergewaltigung und sexueller Nötigung kritisierten.

Der 83-Jährige kämpft derzeit um die Einstellung eines 40 Jahre alten Missbrauchverfahrens, wegen dem er seither nicht in die USA einreisen konnte. Vor wenigen Tagen sprach sich auch sein Opfer für ein Ende der Strafverfolgung aus.

19 Filme stehen im Wettbewerb

Mit "The Square" hat sich die Anzahl der Filme im Palmen-Rennen indes auf 19 erhöht. In seiner Kunstsatire lässt Ruben Östlund Menschen auf einem zentralen Platz versammeln, auf dem es keine Regeln gibt und jeder tun kann, was er will. Die Hauptrollen haben die Serienstars Elisabeth Moss ("Top of the Lake") und Dominic West ("The Affair") übernommen. Östlund gastierte 2014 in Cannes, wo seine furiose Satire "Höhere Gewalt" (Original: "Force Majeure") über die Demontage einer Ehe den Hauptpreis in der renommierten Sektion Un Certain Regard gewann.

Weiters vom Festival zur offiziellen Auswahl hinzugefügt wurden u.a. die Burma-Doku "Le Vénérable W." von Barbet Schroeder (Special Screening), Santiago Mitres "La Cordillera" (Un Certain Regard) sowie der neueste Film des französischen Regisseurs André Téchiné, "Nos années folles" (Jubiläumsprogramm).

Das sind die Filme in Cannes im Wettbewerb:

  • "Happy End" von Michael Haneke
  • "Nelyubov" ("Loveless") von Andrey Zvyagintsev
  • "Good Time" von Benny Safdie und Josh Safdie
  • "You were never really here" von Lynne Ramsay
  • "L'amant double" von Francois Ozon
  • "Jupiter's Moon" von Kornél Mundruczó
  • "A gentle Creature" von Sergei Loznitsa
  • "The Killing of a Sacred Deer" von Yorgos Lanthimos
  • "Hikari" ("Radiance") von Naomi Kawase
  • "Geu-Hu" ("The Day After") von Hang Sangsoo
  • "Le redoutable" von Michel Hazanavicius
  • "Wonderstruck" von Todd Haynes
  • "Rodin" von Jacques Doillon
  • "The Beguiled" von Sofia Coppola
  • "120 Battements par minute" von Robin Campillo
  • "Okja" von Bong Joon-Ho
  • "Aus dem Nichts" von Fatih Akin
  • "The Meyerowitz Stories" von Noah Baumbach
  • "The Square" von Ruben Östlund

Außer Konkurrenz:

  • "Les fantomes d'Ismael" von Arnaud Desplechin
  • "Mugen non jünin" ("Blade of the Immortal") von Miike Takashi
  • "How to talk to girls at parties" von John Cameron
  • "Visages, Villages" von Agnès Varda und JR
  • "D'Apres Une Histoire Vraie" von Roman Polanski

(APA)

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