Streik von Hollywoods Drehbuchautoren abgewendet

Foto vom Streik 2007/2008: damals legten die Drehbuchautoren 100 Tage ihre Arbeit nieder
Foto vom Streik 2007/2008: damals legten die Drehbuchautoren 100 Tage ihre Arbeit nieder(c) REUTERS (Fred Prouser)
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Die Drehbuchautoren fordern Gehaltserhöhungen und Zuschüsse für die Krankenversorgung und drohten mit Streik. Vor zehn Jahren wurden wegen eines Streiks mehr als 60 TV-Shows lahmgelegt, darunter "Breaking Bad".

Der Streik der Drehbuchautoren, der Hollywood erstmals seit fast zehn Jahren gedroht hatte, ist abgewendet. Seit März verhandelt die Autorengewerkschaft Writers Guild mit den Film- und Fernsehproduzenten (Alliance of Motion Picture and Television Producers) um einen neuen Vertrag für die mehr als 13.000 Autoren. Die aktuellen Verträge laufen um Mitternacht in der Nacht zum Dienstag aus. Wie die "New York Times" berichtete, wurde zwischen der Autorengewerkschaft Writers Guild und den Film- und Fernsehproduzenten (Alliance of Motion Picture and Television Producers) eine vorläufige Einigung über einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von drei Jahren erzielt. Die Schreiber forderten Gehaltserhöhungen und Zuschüsse für die Krankenversorgung. 

Die Writers Guild hatte vorige Woche grundsätzlich grünes Licht für einen Streik seiner Mitglieder gegeben. Ohne die Arbeit der etwa 9000 Mitglieder der Gewerkschaft Writers Guild of America (WGA) würde den Sendern nach und nach das Material ausgehen.

Weniger Folgen - weniger Geld für die Autoren

Die Motive der Protagonisten im Autorenstreit haben ihre Wurzeln im Umbruch des Fernsehens. Drehbuchautoren werden in den USA nach Folgen bezahlt, von denen es früher in der Regel etwa 22 pro Staffel gab. Inzwischen sind die Staffeln kürzer geworden - so hatte Season 6 von "Game of Thrones" nur zehn Episoden, andere Serien kommen sogar mit acht aus.

Für den durchschnittlichen TV-Drehbuchautor sei der Verdienst im Zeitraum von 2015 bis 2016 gegenüber 2013 bis 2014 um fast ein Viertel gesunken, macht die WGA geltend. Es sei unlogisch, dass Autoren beim Fernsehen in einer Zeit der beispiellosen Nachfrage weniger verdienten. Parallel dazu würden immer weniger Kinofilme gedreht: 114 im Jahr 2013 nach 204 sieben Jahre zuvor.

100 Tage Streik 

Zuletzt waren die Schreiber 2007 und 2008 für 100 Tage im Ausstand. Der Streik hatte Hollywood nahezu lahmgelegt. Die Dreharbeiten zu mehr als 60 TV-Shows wurden eingestellt, Filmprojekte verschoben und Gala-Shows abgesagt.

Tausende Arbeitsplätze gingen verloren. Der finanzielle Verlust für die Unterhaltungsbranche wurde auf Hunderte Millionen Dollar geschätzt. Damals brachen die Zuschauerzahlen der Agentur Nielsen zufolge um 21 Prozent ein, weil sich die Amerikaner Computerspielen und DVDs zuwandten.

Der Streik veränderte "Breaking Bad" 

Auch die Serie "Breaking Bad", die 2008 entwickelt wurde, war vom Streik betroffen: Serienschöpfer Vince Gilligan wollte die Figur Jesse Pinkman eigentlich am Ende Staffel eins sterben lassen. Wegen der Arbeitsniederlegung wurde Staffel eins jedoch von geplanten neun auf sieben Folgen verkürzt - und Gilligan überlegte sich Jesses Schicksal anders.  

(APA/dpa/Reuters/Red.)

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