Keira Knightley kritisiert Hollywoods Fixierung auf Vergewaltigungen

Schauspielerin Keira Knightley sagt, sie entscheide sich lieber für Rollen in historischen Stücken, da Frauen in zeitgenössischen Filmen allzu oft sexuell missbraucht würden.

Die britische Schauspielerin Keira Knightley stellt der Darstellung von Frauen in zeitgenössischen Filmen kein gutes Zeugnis aus. Weibliche Filmfiguren würden häufig vergewaltigt werden, zudem würden Frauen oft "geschmacklos" porträtiert, sagte Knightley in einem Interview. Sie persönlich entscheide sich aus dem Grund lieber für Rollen in historischen Filmen.

In einem Interview mit dem US-amerikanischen Branchenmagazin "Variety" äußerte sich Knightley zur "Me Too"-Debatte und Frauenrollen in Film und Fernsehen. "Ich mache nicht wirklich Filme, die in der modernen Zeit spielen, weil die weiblichen Charaktere fast immer vergewaltigt werden. Ich finde in der Art, wie Frauen dargestellt werden, immer etwas Geschmackloses, bei historischen Stücken habe ich hingegen immer sehr inspirierende Charaktere angeboten bekommen", sagte sie.

"Nicht nur liebende Freundin oder Ehefrau"

Die Schauspielerin zeigte sich allerdings hoffnungsvoll. "Es gab einige Verbesserungen. Ich bekomme plötzlich Drehbücher zugeschickt, in denen Frauen vorkommen, die nicht auf den ersten fünf Seiten vergewaltigt werden und nicht nur deswegen existieren, um die liebende Freundin oder Ehefrau zu sein", sagte sie "Variety". Durch den Aufstieg von Streamingportalen mit Eigenproduktionen - wie Netflix oder Amazon - würden zudem vermehrt "starke weibliche Charaktere und weibliche Geschichten" produziert werden.

In dem Interview äußerte sich die Britin auch zum aktuell preisgekrönten Film "Lady Bird" von Greta Gerwig, der von einer Mutter-Tochter-Beziehung handelt: "Es ist ein so wundervoller Film, aber es ist absolut verrückt, dass ich so etwas noch nie zuvor auf der Leinwand gesehen habe. Ich kenne die ganze Komplexität der Beziehung zwischen Vätern und Söhnen, und sogar von Vätern und Töchtern. Die weibliche Erfahrung ist einfach nicht da." Sie finde es erschreckend, dass ein Film wie "Lady Bird" 2017 als revolutionär gelte.

Knightley wurde 2004 durch den Blockbuster "Fluch der Karibik" weltbekannt. Danach spielte sie häufig Rollen in Historienfilmen: in "King Arthur" (2004), "Abbitte" (2007), "Seide" (2007), "Die Herzogin" (2008), "Eine dunkle Begierde" (2011), "Anna Karenina" (2012) und "The Imitation Game" (2014). Auch ihre aktuellen Projekte setzen sich mit historischen Stoffen auseinander. Die 32-Jährige spielt die Hauptrolle in "Colette", einem Film über die französische Autorin Gabrielle Colette, und eine Rolle im Film "The Aftermath" über den Zweiten Weltkrieg. Beide Filme sollen 2018 Premiere feiern.

Keira Knightley und Rosamund Pike (stehend) in "Stolz und Vorurteil", 2005
Keira Knightley und Rosamund Pike (stehend) in "Stolz und Vorurteil", 2005(c) imago/Cinema Publishers Collection (Alex Bailey)


>>> Interview mit Keira Knightley in "Variety" (auf Englisch)

(Red.)

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