Bushido: "Der Film ist mein ganz großes Finale"

Bushido am Set
Bushido am Set(c) Constantin Film
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Der Berliner Bushido ist der erfolgreichste und auch der umstrittenste Rapper Deutschlands: Ihm wird Homophobie und Frauenhass vorgeworfen, einige Songs stehen am Index. Mit seiner Film-Biografie vollzieht der "Gangster-Rapper" nun einen Wandel.

Da steckt wohl jemand in einer Identitätskrise. "Mit 31 Jahren habe ich so gut wie alles gemacht", sagt der Berliner Rapper Bushido in Wien vor der Österreich-Premiere seines Filmes "Zeiten ändern dich". "Ich hab jetzt auch langsam den Druck verloren: Den Druck, ich brauch Geld, weil ich muss Miete zahlen", sagt Bushido. "Der Film war die große Motivation des vergangenen Jahres."

"Zeiten ändern dich", das ist die Aufsteiger-Story des Sohnes eines Tunesiers und einer Deutschen, der im armen Berliner Bezirk Tempelhof aufwächst, mit Drogen dealt und es schließlich als Rapper zum Millionär gebracht hat. Regie führte Uli Edel, produziert und geschrieben hat den biografischen Streifen Bernd Eichinger - zwei Große der Branche, gemeinsam machten sie etwa "Der Baader Meinhof Komplex" und setzen nun das Leben des erfolgreichsten Rappers Deutschlands in Szene.

Dessen Spezialität ist der Spagat zwischen Massentauglichkeit und Böse-Buben-Image - und den schafft Bushido scheinbar immer noch mühelos. Inzwischen Millionär, lebt Anis Ferchichi, so sein bürgerlicher Name, mit seiner Mutter und seinem Halbbruder in einer Villa, ist ein guter Freund von Eichinger und schüttelt CDU-Politikern die Hand. Umstritten ist er immer noch: Die Kapitel seiner Wikipedia-Biografie tragen Überschriften wie "Rechtsextremismus", "Frauen- und Homosexuellenfeindlichkeit" und "Körperverletzuung". Die deutsche Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hält einzelne Lieder Bushidos für jugendgefährdend. In "Zeiten ändern dich" kommen diese Themen nur am Rande vor. Um diese Vorwürfe zu entkräften, darum geht es ihm nicht.

"Der Film ist ganz anders, als ihn sich die Menschen vorgestellt haben", sagt der 31-Jährige. Homophobie und Frauenfeindlichkeit sind kein Thema, nur zwei Sex-Szenen sind zu sehen: "Wenn du das in einem Bushido-Film finden würdest, wäre es genau das, was du erwarten würdest. Du würdest das auch dazu nutzen, mir einen Strick draus zu drehen", meint der Musiker. Er zeigt sich stattdessen lieber als Familienmensch, Versöhnung mit dem Vater und Happy End inklusive. "Ich kann mir vorstellen, dass mindestens einer aus dem Film rausgeht und sagt: 'Alter, ich glaub ich werd' meiner Mutter gegenüber etwas korrekter auftreten.'"

Mit "Zeiten ändern dich" will der Rapper "den ersten Akt" seines Lebens abgeschlossen haben. "Der Film ist für mich persönlich ein ganz großes Finale", sagt Bushido. "Der zweite Akt wäre, mit der Frau meines Herzens Kinder in die Welt zu setzen und aus den Kindern vernünftige und selbstständige Menschen zu machen. Nicht nächste Woche oder nächsten Monat, aber wenn es passiert, nehme ich das an."

Auch wenn die Zukunftspläne kreuzbrav daherkommen, Bushido weiß immer noch, wie man Spießbürger provoziert. "Falls ich die Mutter meiner Kinder kennen lerne, ist mit dem ganzen Scheiß auch Schluss", sagt er. "Dann geh ich nicht mehr in den Puff oder auf Aftershow-Parties, wo ich dann Mädels vögle." Worüber rappt ein Familienvater, der mit Drogen und der Straße nicht mehr zu tun hat? Fragt doch Eminem.

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