Die Faszination am Reichtum der anderen

(c) Lauren Greenfield/INSTITUTE
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Die Welt sei einem Habsuchtskult verfallen, moniert Lauren Greenfield in „Generation Wealth“. Ein Streifzug durch den Geldspeicher der Filmgeschichte.

"Whoever said money can’t solve your problems/Must not have had enough money to solve ’em“. So tönt Ariana Grande in ihrer Hitsingle „7 Rings“. Das zugehörige Musikvideo: Party in der Luxusvilla, Pelze und Juwelen, schäumende Champagner-Pyramiden. Bescheidenheit ist im Popzirkus der Gegenwart eine Sekundärtugend. Wer es sich leisten kann, schmeißt, wie Sido singt, „die Fuffies durch den Club“.

Aufschneiderei gehört hier zum Spiel mit Wunscherfüllungsfantasien und braucht keine Missgunst zu fürchten. Anders im Kino: Wer Reichtum auf der großen Leinwand raushängen lässt, kommt nur selten ungestraft davon. Kein Wunder: Wie jede Märchenmaschine neigt die siebte Kunst zu Moralismus. Zudem lebt sie als Massenmedium von jenen 99 Prozent, die nichts zu verschenken haben.

Verständlicherweise zählt das verbleibende Hundertstel nicht zu den größten Sympathieträgern des breiten Publikums. Mit Ideologie hat das nichts zu tun: Zur gleichen Zeit, als ein Lottogewinn in Erich von Stroheims Hollywood-Klassiker „Greed“ (1924) seelische Verelendung beförderte, malte Sergei Eisensteins Sowjet-Avantgardestück „Streik“ (1925) Karikaturen schmerbäuchiger, zigarrenqualmender Großkapitalisten.

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