Angelina Jolie: "Wir sind doch nur große Kinder"

Angelina Jolie sind doch
Angelina Jolie sind doch(c) EPA (MIKE NELSON)
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In der englischen Fassung von "Kung Fu Panda 2" spricht Angelina Jolie die Figur der Tigerin. Im Interview mit der "Presse" erzählt sie, warum sie ständig auf der Suche nach innerem Frieden ist.

Sie ist eine der bekanntesten und glamourösesten Schauspielerinnen der Welt. Gemeinsam mit Brad Pitt zieht sie drei leibliche und drei adoptierte Kinder groß. Drei Jahre nach dem Animationsabenteuer „Kung Fu Panda“ leiht Angelina Jolie (36) nun in der Fortsetzung ein weiteres Mal der „Tigerin“ – der sanften, weisen Kung-Fu-Freundin des pummeligen Pandabärs Po – ihre Stimme.

Wie war es für Sie, ein zweites Mal in die Rolle der kämpferischen Tigerin zu schlüpfen?

Angelina Jolie: Es hat beim zweiten Mal sogar noch mehr Spaß gemacht, weil wir uns vom ersten Film her kannten und unsere Figuren somit eine gemeinsame Geschichte hatten. Wir haben sofort losgelegt. Und ich liebe diese Tigerin, sie ist für mich eine der schönsten Rollen, die ich je gespielt habe.

In „Kung Fu Panda 2“ wird Adoption zum Thema gemacht. Wie gehen Sie bei Ihren eigenen Kindern vor: Wissen sie, dass sie adoptiert sind?

In diesem Teil stand die Familie im Mittelpunkt, und die Lektion, dass man die Liebe immer dort findet, wo die Familie ist. Und egal, was man in seiner Kindheit durchgemacht hat, man kann sich aussuchen, wer und was man im Leben sein möchte. Für mich sind das sehr wichtige Themen. Ich habe meine Kinder den Film sehen lassen, und sie lieben ihn. Sie haben die ganze Zeit gelacht. Ich hatte mich eher darauf eingestellt, dass sie mir anschließend Fragen zu dem Thema stellen, aber in unserem Haus haben die Worte Adoption, Waisenhaus und leibliche Mutter einen sehr positiven Klang. Sie sind diese Themen und Fragen also gewohnt und waren ganz stolz, dass sie ein klein wenig so sind wie Po, der Panda.

Lässt Sie die Tatsache, dass Sie sechs Kinder zu Hause haben, solche Filme mit besonderen Augen sehen?

Ich habe zwar Kinder, aber letztendlich sind wir Erwachsenen doch eh nur große Kinder, die spielen wollen und bei solchen Filmen ihren Spaß haben. Meine Kinder sind zwischen zwei und zehn Jahren alt, da hat es sich ja angeboten auszuprobieren, ob sie sich alle von dem Film angesprochen fühlen. Ich habe in dem Film auch ihretwegen mitgemacht, weil ich es aufregend finde, dass sie diesen Film dann sehen können.

Wie finden Sie inmitten des Starrummels Ihren „inneren Frieden“, den der Panda so sehr sucht?

Das ganze Leben besteht doch genau daraus: dass man den inneren Frieden sucht, ihn findet, dann wieder verliert, um ihn wieder zu finden. Und zu wissen, dass es den Menschen, die man liebt, gut geht und dass sie in Sicherheit sind, ist das Wichtigste.

Wie gehen Sie damit um, wenn Gewalt in Filmen thematisiert wird? Dürfen Ihre Kinder diese Filme sehen?

Diesen Film finde ich nicht zu gewalttätig, eigentlich eher das Gegenteil: Er betont ja die Wichtigkeit der inneren Stärke und des inneren Friedens. Und zeigt, wie man die negative Energie eines Gegners wie einen Bumerang zurückschicken kann, um so manische Aggression, Krieg und Gewalt zu besiegen. Meine Jungs nehmen Unterricht in Kampfsport. Jungs haben einfach eine ganze Menge überschüssiger Energie, und über Kampfsport lernen sie viel über Disziplin und Körperkontrolle. Ich halte es für falsch, diese Energie, die in uns Menschen und besonders in Jungs steckt, zu ignorieren. Auf diese Art bekommen sie eine Richtschnur, welcher Kampf ein guter Kampf ist, wenn man sich denn verteidigen muss, wenn es denn wirklich notwendig ist.

Demnächst ist ein neuer „Tomb Raider“ geplant. Sind Sie involviert?

Ich bin nicht daran beteiligt, aber ich wünsche ihnen alles Gute. Das war damals für mich ein tolles Abenteuer.

Sie stellen oft recht hartgesottene Frauen, Actionheldinnen oder Femmes fatales dar. Wie sieht die wahre Angelina Jolie aus?

Zum einen bin ich zu hundert Prozent eine Mutter, die nachts Windeln wechselt, und dementsprechend ganz, ganz sanft. Ich habe mich schon immer zu emotional und physisch starken Figuren hingezogen gefühlt – Frauen, die für etwas kämpfen. Ich hatte immer schon einen sehr ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Und ich hatte einfach das Glück, dass ich in einer Zeit zum Film gestoßen bin, in der solche Figuren einen großen Aufschwung erleben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2011)

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