Kepler Kino und Gloriette sperren zu, Metro baut um

Kepler Kino Gloriette sperren
Kepler Kino Gloriette sperren(c) Die Presse / FABRY Clemens
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Veränderungen in der Wiener Kinolandschaft: Das Haydn Kino erhält einen zusätzlichen Saal. Das Metro Kino wird für das Filmarchiv umgebaut.

Die Wiener Kinolandschaft erfährt derzeit einige umfangreiche Veränderungen: Das Kepler Kino in Favoriten hat bereits für immer seine Pforten geschlossen - im Februar folgt das Gloriette Kino auf der Linzer Straße in Penzing. Zugesperrt ist momentan auch das Metro Kino - allerdings nur vorübergehend, um im Herbst mit einem "innerstädtischen Filmkulturzentrum" wiederzueröffnen. Das sanierungsbedürftige Stadtkino liebäugelt mit einem Umzug ins Künstlerhauskino - offiziell schweigen die Institutionen aber noch zu diesen Plänen.. Das englischsprachige Haydn-Kino auf der Mariahilfer Straße floriert und bekommt mit der Entstehung eines benachbarten Einkaufszentrums auch einen vierten Kinosaal dazu.

Schon in den vergangenen Jahren haben mit dem Flotten-Kino, dem Tuchlauben-Kino oder dem Auge Gottes langgediente Häuser zugesperrt, auch die Breitenseer Lichtspiele unweit vom Gloriette Kino stehen seit Jahren kurz vor dem Zusperren. "Es werden wohl noch einige Kinos verschwinden", sagte Christian Dörfler vom Wiener Fachverband für Lichtspieltheater vor kurzem dem "Kurier". Der Chef des Haydn Kinos sieht die Digitalisierungskosten als Hauptgrund für die ausweglose Situation vieler Häuser.

Von 59 auf 36 Kinos geschrumpft

Für Werner Müller vom Fachverband der Film- und Musikindustrie ist das nicht der einzige Grund, schließlich würden die Betreiber auch von Stadt und Bund und neuerdings - auf freiwilliger Basis - von den Verleihern beim Umbau unterstützt. "In Wien hat es Überkapazitäten gegeben", so Müller, "auch das Cineplexx Reichsbrücke hat ja zuletzt zugesperrt."

In Wien ist die Zahl der Kinos seit 1988 von 59 auf 36 geschrumpft, dafür ist der Digitalisierungsgrad mit weit über 50 Prozent schon sehr hoch. Müller rechnet damit, dass bis Ende des Jahres die meisten Kinos zumindest ihre Digitalisierungsabsicht bekundet haben werden - ansonsten verfällt der Anspruch auf öffentliche Unterstützungen.

Multifunktions-Saal für Metro Kino

Im Metro Kino, das dem Filmarchiv Austria gehört, stehen indes Bauarbeiten an: Die Beletage über dem bisherigen Saal wird in einen zweiten, multifunktional verwendbaren Saal verwandeln. Diese wurde bisher vom benachbarten Konservatorium als Tanzsaal verwendet, erklärt Ernst Kieninger vom Filmarchiv Austria. Die rund 300 Quadratmeter große Fläche wird künftig für eine kombinierte Bespielung aus Film und Ausstellung nutzbar sein.

Das Foyer wird - in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt - erweitert, eine neue Gastronomie wird eingerichtet, und der zweite Saal wird - ganz bewusst in der Phase der großen Digitalisierung - neben den digitalen Formaten auch mit einer analogen 35-mm-Projektionseinrichtung bestückt.

Wird mit Viennale eröffnet

Insgesamt rechnet der Filmarchiv-Chef mit Kosten von rund 550.000 Euro für den Umbau. Auf öffentliche Unterstützung muss indes das Metro Kino bei seinem Umbau verzichten, einzig für die Digitalisierung werden hier möglicherweise Mittel der öffentlichen Hand eingesetzt. "Wir konnten zwei wesentliche private Unterstützer gewinnen", so Kieninger, "die Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VDFS) und die Satel Privatstiftung tragen maßgeblich dazu bei, dass das ganze Projekt möglich wird."

Eröffnet soll das "innerstädtische Filmkulturzentrum" mit der Viennale werden, die künftig möglicherweise dafür auf ein anderes seiner Kinos verzichten muss. Bis zur Fertigstellung präsentiert sich das Filmarchiv mit einem Tourneeprogramm an "besonderen Orten der Stadt", die mit speziellem Archivmaterial in Verbindung gesetzt werden. Als Stationen stehen ab Februar unter anderem die Kufner Sternwarte, der Prater, der Narrenturm und der Laurenzerberg fest.

(APA)

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