Berlinale: Star-Sause an der Spree

Berlinale StarSause Spree
Berlinale StarSause Spree(c) AP (Gero Breloer)
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Hollywood in Berlin: Salma Hayek, Keanu Reeves, Michael Fassbender und Regisseur Steven Soderbergh stellten ihre neuen Filme vor.

Das Blitzlichtgewitter war beachtlich: Nach Angelina Jolie sind auch die Schauspieler Salma Hayek und Keanu Reeves sowie Regisseur Steven Soderbergh sind an die Spree gereist. Hayek stellte auf der Berlinale die Mediensatire "La chispa de la vida" vor, die am Mittwochabend Premiere feierte. In dem spanischen Film geht es um einen arbeitslosen Werbetexter und Familienvater (José Mota), der noch einmal das Hotel seiner Flitterwochen wiedersehen will und dabei unverhofft in eine sehr gefährliche Lage gerät.

Hayek, die aus Mexiko kommt, unterhielt sich auf der Pressekonferenz sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch mit den Kritikern. "Das Schwierigste war, meinen Platz zu finden in dieser Oper wunderbarer Schauspieler", sagte sie über den Film, der beim Festival als Special läuft - also nicht im Rennen um die Bären.

Regisseur Alex de la Iglesia lobte seine Hauptdarstellerin: Die 45-jährige Schauspielerin habe "geniale Ideen" gehabt, so der Regisseur. Er glaube, dass der Film auch Hoffnung vermittle, sagte der Regisseur vor der Premiere. Die Satire sieht er als Mischung aus Tragödie und Komödie, ähnlich wie das Leben generell.

Kampfeskunst für Soderbergh

Noch überschwänglicher äußerte sich US-Regisseur Steven Soderbergh über den Star seines neuen Filmes: Er verdankt seinen neuen Agenten-Thriller "Haywire" der Kampfeskünste der bisher weitgehend unbekannten Hauptdarstellerin Gena Carano. "Ohne sie hätte ich den Film nicht gedreht", sagte Soderbergh am Mittwoch bei der Vorstellung des Films auf der Berlinale. "Gena ist der Grund, warum ich diesen Film gemacht habe."

In dem Thriller spielt die 29-jährige Amerikanerin, die zuvor in der Kampfsportart "Mixed Martial Arts" aktiv war, eine Agentin, die für die US-Regierung heikle Geheimaufträge ausführt. Sie wird dabei in den Konkurrenzkampf von zwei privaten Sicherheitsunternehmen hineingezogen.

Ein Tritt für Michael Fassbender

Der hochkarätig besetzte Thriller mit Michael Douglas, Antonio Banderas, Ewan McGregor und Michael Fassbender sei nach dem Epidemie-Thriller "Contagion" eine willkommene Abwechslung in das leichtere Fach gewesen, sagte Soderbergh. "Ich brauchte eine Pause nach all dem schweren Stoff."

Der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender, der die Agentin umbringen soll, hat sich mit der Rolle, bei der er die junge Darstellerin verprügeln muss, nicht besonders schwergetan. "Ich muss so gut spielen, dass die Geschichte glaubwürdig wird", sagte Fassbender. Die heftigen Schläge und Tritte, die Carano ihm vor der Kamera verpasst habe, nahm er wie ein Profi hin. "Dabei habe ich festgestellt, dass sie besser in den Hintern tritt, als ich es je könnte."

Banderas, der Bösewicht im Hintergrund, konnte sich fein aus der Affäre ziehen. "Ich bin der einzige, der keinen Tritt abbekommt", sagte er.

Keanu Reeves' Gedanken über Celluloid

Ernstere Gedanken macht sich Hollywoodstar Keanu Reeves. Er fürchtet, dass der klassische Celluloid-Film schon in wenigen Jahren ausgedient hat. "Die digitale Technologie ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch", sagte der Schauspieler. "Der analoge Film ist bald tot. Er wird sich allenfalls noch in Nischen halten können. Das ist sehr schade. Denn wir verlieren dadurch ein Medium, das hundert Jahre Filmgeschichte geschrieben hat."

Der 47-jährige Kanadier hatte am Mittwoch seinen Dokumentarfilm "Side by Side" vorgestellt. Als Produzent und Interviewer geht er darin der Frage nach, welche Auswirkungen die digitale Revolution auf den herkömmlichen Film hat. Als Gesprächspartner holte Reeves Regielegenden wie Martin Scorsese, David Lynch, George Lucas, Soderbergh und Lars von Trier vor die Kamera. Das Fazit: Bisher gibt es vielleicht noch ein "Side by Side", ein Nebeneinander der beiden Technologien, aber das wird nicht von Dauer sein.

Für sein eigenes Regie-Debüt "Man of Tai Chi", eine Kung Fu Parabel, ist Reeves bereits auf die digitale Technik umgestiegen. "Ich habe ein sehr ehrgeiziges Drehbuch mit Aufnahmen an zwanzig Drehorten in China", sagt er. "Der Produzent dachte, dass wir so mehr Dinge auf die Leinwand kriegen. Und ich denke, für eine moderne Optik ist das die richtige Entscheidung." Der Film soll voraussichtlich im nächsten Jahr in die Kinos kommen. Auf die Schauspielerei will Reeves jedenfalls nicht verzichten: Noch in diesem Jahr soll das japanische Historiendrama "47 Ronin" mit ihm in der Hauptrolle ins Kino kommen.

(Ag.)

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