Film über Sarah Palin: "Oh Gott, was haben wir getan?"

Ed Harris als John McCain und Julianne Moore als Sarah Palin in Game Change
Ed Harris als John McCain und Julianne Moore als Sarah Palin in Game ChangeAP (Phil Caruso)
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Ein Film über den Wahlkampf von John McCain und Sarah Palin im Jahr 2008 erregt die Gemüter der US-Republikaner. Sie orten eine Hetzkampagne der Demokraten und kontern mit einer Persiflage.

"Alles ist möglich, ich schlage keine Türen zu, die vielleicht da draußen offen sind", sagte Sarah Palin vor wenigen Tagen im US-Fernsehsender CNN. Sie brachte sich damit als mögliche zusätzliche Kandidatin für den Vorwahlkampf der Republikaner ins Spiel, in dem derzeit keiner der Kandidaten zum klaren Favoriten aufsteigen kann. In einem neuen Film über ihre Wahltour 2008 kommt Palin als Wahlkämpferin nicht gut weg.

Damals hatte Palin an Seite von John McCain gegen Obama gekämpft, wollte als Vizepräsidentin ins Weiße Haus einziehen. Der Sender HBO verfilmte den Wahlkampf nun und schmeichelt Palin dabei nicht, wie die New York Times berichtet. Palins Anwälte sollen den Film bereits als Hetzte der Demokraten abgetan haben.

Grundlage für die Geschichte von Drehbuchautor Danny Strong ist ein Buch John Heilemann und Mark Halperin, das selbst zum Bestseller aufgestiegen ist. Regisseur Jay Roach erzählt Game Change aus Sicht von Steve Schmidt, jenem Mann, der für die Entwicklung der letztlich erfolglosen Kampagne von Palin und McCain verantwortlich war. Der Film steigt ein, als Schmidt einen Anruf von Präsidentschaftskandidat John McCain erhält. McCain (gespielt von Ed Harris) will sein Image aufbessern und sucht einen geeigneten "running mate" für seinen Wahlkampf, der später auch sein Vize werden sollte. Er will eine Frau. Schmidt stellt ihm Palin zur Seite, im Film dargestellt von Hollywoodstar Julianne Moore.

Peinliche Ausrutscher und ein Konter

Moore spielt Palin als dümmlich-naive Politikerin, die bald der eigenen Partei das Fürchten lehrt. Was den Republikanern besonders missfällt, ist, dass der Film Palins peinliche Momente thematisiert. So ruft er etwa Palins Erklärungsnot ins Gedächtnis, als sie den Unterschied zwischen Nord- und Südkorea nicht wusste oder ihr die amerikanische Notenbank unbekannt war. In Game Change ist Palin mit ihrer Rolle im Wahlkampf heillos überfordert. Republikanische Wahlkampfhelfer in Anzügen überschütten sie mit Fakten und Zahlen.

"Oh Gott, was haben wir getan", bereut Wahlkampfleiter Schmidt seinen Schritt - zumindest im Film. Wie wahrheitsgetreu die Darstellung ist, bleibt freilich umstritten. Das Umfeld der konservativen republikanischen Tea-Party-Bewegung ortet eine demokratische Verschwörung und kontert das Dokudrama mit einer Persiflage. Die Senderinitialen HBO werden dabei zu BHO. Sie sollen eine Anspielung auf die Initialen des demokratischen Präsidenten Barack Hussein Obama sein.

(Red.)

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