Seriensommer: Besser Erleuchtung als Verfolgungsjagd

Seriensommer Besser Erleuchtung Verfolgungsjagd
Seriensommer Besser Erleuchtung Verfolgungsjagd(c) 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.
  • Drucken

Diesmal griff der Abo-Sender Sky beim Serienkauf daneben: Die blutige Actionserie „Banshee“ ist ödes Fließbandprodukt.

Es beginnt wie die Persiflage auf einen modernen Western: Der namenlose, muskulöse Held verlässt mit langsamem Schritt das Gefängnisgelände, Eisenbahnschienen entlang. In der Freiheit gönnt er sich erst einmal einen Drink, um sich danach ausgiebig der Dame hinter der Bar zu widmen. Später sucht er einen alten Weggefährten auf, mit dem er noch eine Rechnung offen hat und landet mitten in einer Verfolgungsjagd. Reifen quietschen, ein Schusswechsel, dunkle Gitarrenriffs. Ein kleiner Hoffnungsschimmer folgt nach dem Vorspann: Es geht nicht ganz so actionreich weiter. Der namenlose Held (gespielt vom Australier Antony Starr) zieht in das kleine Örtchen Banshee mitten im Amish-reichen US-Bundesstaat Pennsylvania, in dem er seine frühere Komplizin und Geliebte Anastasia (Ivana Miličevic) zu finden glaubt.

Spritzendes Blut, brechende Knochen

In dem Kaff gibt sich der frühere Spezialist für diffizile Diebstähle als neuer Sheriff Lucas Hood aus. Wobei er sich diese fremde Identität wenig überraschend nicht gewaltfrei angeeignet hat. Wer brechende Knochen und durchschossene Handflächen nicht sehen will, wird spätestens nach dieser Szene aussteigen. Der Serie gelingt das Kunststück, trotz vieler Kampf- und Liebesszenen nicht in Fahrt zu kommen. Spannend bleibt nur, ob sich Lucas Hood vom Verbrecher zum Gesetzeshüter wandelt oder ob seine Anwesenheit in Banshee ganz andere Gründe hat. Die Actionserie lief seit Jänner 2013 auf dem zu HBO gehörenden Kabelsender Cinemax, erzielte dort trotz hoher Erwartungen und erfahrener Serienmacher wie Greg Yaitanes („Dr. House“) und „Six Feet Under“-Hauptproduzent Alan Ball keinen besonders großen Erfolg.

Neben den vielen Serienhits, die der Abosender Sky Atlantic zuletzt zeigte (von „Game of Thrones“ bis „House of Cards“ ), geht „Banshee“ unter. Es beweist sogar, dass auch ein Bezahlsender beim Serieneinkauf einmal danebengreifen kann. Schon eher in das Konzept hoch qualitativer und intelligenter Serien passt die zweite (und letzte) Staffel von „Enlightened“ mit Laura Dern, die dort ab heute zu sehen ist. Auch in den neuen Folgen versucht Hauptfigur Amy Jellicoe ihr Umfeld mit ihrer bei einer Esotheriktherapie auf Hawaii gewonnenen positiven Grundeinstellung zu beeinflussen. Bis zum Start der sechsten Staffel „Mad Men“ im September lässt sich die Zeit mit der zweiten Staffel von Aaron Sorkins Serie „Newsroom“ vertreiben, die Sky nur einen Tag nach dem US-Start zeigt. awa


„Enlightened“ ab heute, „Banshee“ ab 11.7., jeweils 21Uhr, Sky Atlantic; „Newsroom“ ab 15.7. auf Sky Go in Original-Version.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.