„Die Mamba“: Action-Klamauk mit Feel-good-Garantie

Michael „Die Mamba“ Niavarani und sein größter Fan, Jungterroristin Sherazade (Melika Foroutan).
Michael „Die Mamba“ Niavarani und sein größter Fan, Jungterroristin Sherazade (Melika Foroutan).(c) Constantin
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Im Film „Die Mamba“ schlüpft Kabarettist Michael Niavarani in eine Doppelrolle: Als herzensguter Tollpatsch und als Topterrorist wird er von Stromberg-Darsteller Christoph Maria Herbst im CIA-Agentenkostüm gejagt. Eine überdrehte Verfolgungsjagd, die mit Filmzitaten spielt.


Michael Niavarani macht sich wieder einmal lustig. Über Agententhriller und weibliche Allzweckwaffen à la Lara Croft, über verkrampfte Supercops – und über sich selbst. In seinem Kino-Klamauk „Die Mamba“ tritt er in einer Hälfte seiner Doppelrolle als Hossein Sarivi in Erscheinung: Ein tollpatschiger Araber, der sein Dasein im biederen Reihenhäuschen an der Seite einer herrschsüchtigen Ehefrau (grandios grantelnd: Proschat Madani) fristet. Er steckt ständig in der Klemme (und wenn nicht er, dann zumindest seine Finger, die sich öfter irgendwo verkeilen). Und dann verliert er auch noch seinen Job als leidenschaftlicher Sounddesigner – die Keksfabrikantin verzichtet auf seine Mitarbeit, nachdem er den Leckereien wegen der besseren Akustik beim Abbeißen Zement beigemischt hat.

Nun sieht Hossein, der traurig mit einer Schachtel Habseligkeiten aus der Keksfabrik schlurft, dummerweise einem international gesuchten Topterroristen zum Verwechseln ähnlich: der Mamba. Die dunkle Seite von Niavaranis Doppelrolle ist eine Persiflage auf die Alleskönner im Actionfach: Er ist Nahkämpfer und Scharfschütze, ein Meister der Täuschung, der flink und leise tötet, ohne mit der Wimper zu zucken. Die Mamba ist somit alles, was Niavarani nicht ist. Der hat bekanntlich nicht gerade einen Sixpack und gibt seinen – sagen wir: etwas ungelenken – Körper als Groteske preis, wenn er als Mamba in verwegener James-Bond-Manier durch ein arabisches Häuserlabyrinth federt oder à la Tom Cruise kopfüber von der Decke baumelt.

Doch statt der gefährlichen Mamba wird aufgrund einer Verwechslung der naive Hossein auf eine terroristische Mission geschickt: Regisseur Ali Samadi Ahadi tobt sich dabei in einem Genremix aus Verwechslungskomödie und Agentenparodie samt versehentlichem Partnertausch aus. Hossein bekommt es mit Nachwuchsterroristin Sherazade (cool: Melika Foroutan im Tomb-Raider-Outfit) zu tun, die die Mamba vergöttert. Doch der vermeintliche Killer stolpert durch die Szenerie wie einst Leslie Nielsen in „Die nackte Kanone“. Sein terroristischer Zwilling, der von einer kindischen Fistelstimme gepeinigt wird, verfällt hingegen den schlagkräftigen Reizen von Frau Hossein.

Zwänglerischer Mister Stromberg

Dabei sind alle auf der Flucht vor CIA-Agent Bronski: Stromberg-Darsteller Christoph Maria Herbst hyperventiliert sich durch diese überdrehte Verfolgungsjagd, der vietnamesische Hängebauchschweine im Zoo ebenso zum Opfer fallen wie letztlich Bronskis Karriere. Herbst amüsiert mit zwänglerischem Gehabe und deutscher Manieriertheit, die die österreichisch-orientalische Leichtigkeit der beiden Niavaranis kontrastiert. Niavarni wiederum ist, was er ist: ein Selbstdarsteller, der am liebsten Niavarani persifliert. Wer „Nia“ und seinen Schmäh nicht leiden kann, der sollte diesen Film besser meiden. Wer seinen Humor mag, für den ist es ein kurzweiliger Spaß, bei dem man sich nebenbei auf die Suche nach zig mehr oder weniger gut versteckten Filmzitaten machen kann. Ein Action-Klamauk mit Feel-good-Ende, bei dem der doppelte Niavarani jeweils den Aufriss seines Lebens macht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2014)

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