Im November wird erstmals die komplette Batman-Serie aus den 60ern veröffentlicht, die dank "Camp"-Ästhetik und absurdem Humor zum Kult wurde.
Heiliges Kanonenrohr! Nein, das „Schaufenster“ hat keinen Sonnenstich. Vielmehr handelt es sich dabei um einen legendären Ausruf aus der „Batman“-Fernsehserie der 1960er. Dieser Tage feiert der Superheld mit Fledermausohren seinen 75. Geburtstag. Zwar ist im Jubiläumsjahr kein neuer Film vorgesehen, dafür kommen Freunde des Heimkinos auf ihre Kosten. So erscheint Ende des Jahres erstmals die komplette DVD/Bluray-Box der TV-Serie, die dank „Camp“-Ästhetik und absurdem Humor zum Kult wurde. Adam West und Burt Ward verkörperten das „dynamische Duo“. Noch besser besetzt waren die Antagonisten: von Cesar Romero als Joker bis Otto Preminger (Mr. Freeze).
Die eine DC-Comics-Ikone, Superman, hatte im Vorjahr ihr Jubiläum. Heuer feiert Batman seinen 75er! Das Verlagshaus DC Comics zelebriert zu diesem Anlass am 23. Juli den "Batman"-Tag. DiePresse.com blickt zurück und durchleuchtet das Phänomen des Kults um den dunklen Ritter: (c) imago stock&people (imago stock&people) 1939 schufen Bob Kane und Bill Finger den ikonenhaften Helden mit Fledermausohren - ab 1943 erschienen die Strips in Zeitungen. Angelehnt an Figuren wie Zorro, sollte auch Batman maskiert den Verbrechern (allen voran dem Joker!) das Handwerk legen.Anders als Clark Kent/Superman hat Bruce Wayne keinerlei übermenschlichen Kräfte. (c) imago stock&people (imago stock&people) Sein Antrieb basiert auf einem frühkindlichen Trauma: Als Bub muss er in Gotham City (ein Synonym für New York City) mitansehen, wie seine Eltern in einer dunklen Gasse von einem Ganoven erschossen werden.Fortan wird der wohlhabende Junge vom Butler der Familie, Alfred, großgezogen und entscheidet sich für ein Doppelleben. (c) Imago/Legendary Pictures Einen Popularitätschub bekam Batman durch die ABC-Fernsehserie Mitte der 1960er Jahre - dank der "bahnbrechenden" visuellen Effekte ("Boom!", "Pow!") gelungenen Übersetzung ("Heiliges Kanonenrohr!") auch hierzulande.Die Fernsehserie punktete mit absurdem Comic-Humor (Sprechblasen!), 60er-Mode und (bewusst?) mit Camp-Ästhetik. (c) imago stock&people (imago stock&people) Batman (Adam West) und sein junger Sidekick Dick Grayson/Robin (Burt Ward) mussten in nahezu jeder der 120 Episoden dem Tod von der Schippe springen - in Strumpfhosen, versteht sich.Ihre Gegenspieler: Joker (Cesar Romero; er weigerte sich seinen Schnauzer wegzurasieren), der Pinguin (Burgess Meredith), der Riddler (Frank Gorshin), und Catwoman (Lee Ann Meriwether). (c) imago/United Archives (imago stock&people) Mr. Freeze wurde von George Sanders, Eli Wallach und Otto Preminger verkörpert.Rund drei Jahrzehnte später schlüpfte Arnold Schwarzenegger in die Rolle des Kryologen Doktor Victor Fries ("Batman & Robin", 1997). (c) imago stock&people (imago stock&people) Zurück zum "Camp"-Aspekt der Serie: Die enge Beziehung zwischen Batman und Dick Grayson/Robin kann unterschiedlich interpretiert werden. Ist Bruce nun eine Vaterfigur für Dick (wie im Comic) oder sein "Lebensmensch"? Ist Batman hetero- oder bisexuell? Homosexualität wird höchstens angedeutet, aber nie explizit. (c) imago stock&people (imago stock&people) Im deutschsprachigen Raum wurde die Fernsehserie noch Jahrzehnte später gezeigt. So zeigte der ORF auch noch in den 1990ern "Batman" im Nachmittagsprogramm.Für Nostalgiker gibt es eine gute Nachricht: Noch heuer soll sie erstmals als DVD- (und Blu-Ray-Box) erscheinen.Auch im Kino reüssiert Batman: (c) imago stock&people (imago stock&people) Ungleich düsterer, wenngleich auch durchaus humorvoll legte Tim Burton seine beiden Kinofilme (1989, 1992) an. In "Batman" (1989) spielte Michael Keaton die Hauptrolle (sein Antagonist: Jack Nicholson als Joker). Die Entscheidung wurde kontrovsersiell diskutiert. Die Firma Warner Bros. bekam Zehntausende Protestbriefe. Aber Keaton sollte zu den besseren Batman-Darstellern gehören. (c) imago stock&people (imago stock&people) Ganz im Gegenteil zu seinen Nachfolgern Val Kilmer ("Batman Forever"; 1995) und George Clooney ("Batman & Robin", 1997, im Bild), die in den schrill-ironischen, aber völlig uninspirierten Verfilmungen von Joel Schumacher nicht positiv hervorstachen. (c) imago stock&people (imago stock&people) Nach einer mehrjährigen Pause kehrte die Fledermaus im Jahr 2005 wieder auf die große Leinwand zurück. Christopher Nolan inszenierte mit "Batman Begins", den ersten Teil seiner "Dark Knight"-Trilogie. Die realistisch-sinistre Atmosphäre erinnert an Comic-Meisterwerke wie Frank Millers "Batman: Year One" (1987).Im gelungenen "Comeback" erfährt man, wie Bruce Wayne sein Fledermaustrauma zu seinen Gunsten nutzt und auf welchem Weg er zum begnadeten Martial-Arts-Kämpfer wird. (c) DC Comics Christian Bale spielte einen bitterernsten Batman und bekam es zunächst mit Cillian Murphy (Scarecrow) und Liam Neeson (Ra's al Ghul) zu tun. Im zweiten Teil ("The Dark Knight", 2008) brillierte Heath Ledger als psychopathischer Joker. Der Schauspieler wurde posthum mit dem Oscar ausgezeichnet.Der Streifen spielte mehr als eine Milliarde Dollar ein. (c) Imago/Legendary Pictures Im dritten Teil (dem schlechtesten der Trilogie) traten der Brite Tom Hardy als Bane (ebenfalls grimmig), Anne Hathaway (Catwoman) und Joseph Gordon-Levitt als (Robin) John Blake in Erscheinung. "The Dark Knight Rises" war noch erfolgreicher als sein Vorgänger und spielte mehr als 1,1 Milliarden Dollar ein. (c) imago stock&people (imago stock&people) Auch im Videospielsegment ist Batman höchst erfolgreich. So hat die "Lego Batman"-Reihe mehr als 14 Millionen Stück abgesetzt. Auch die "Arkham"-Serie wurde millionenfach verkauft. 2015 soll der vierte Teil "Arkham Knight" erscheinen. (c) imago stock&people (imago stock&people) Was bringt die Zukunft für den Fledermausmann? Nach den großen Marvel-Erfolgen ("Avengers") werden nun auch die Ikonen des DC-Universums zusammengeführt. "Batman vs Superman" soll im Mai 2016 in die Kinos kommen. Der "Man of Steel" wird von Henry Cavill verkörpert, der "Dark Knight" von Ben Affleck. Die Begeisterung über "Benman" hielt sich bei den Fans in Grenzen. (c) REUTERS (DANNY MOLOSHOK) Ende September läuft die Serie "Gotham" auf Fox an. Darin steht nicht (der kindliche) Bruce Wayne im Mittelpunkt, sondern der Polizist James Gordon (verkörpert von "O.C. California"-Star Ben McKenzie). Trotz seiner 75 Jahre faszinieren die Geschichten über den dunklen Ritter noch immer. Danny DeVito, der in "Batman's Rückkehr" (1992) den Pinguin mimte, erklärt das Phänomen mit diesen Worten: "Die Welt hat keine Helden", so DeVito im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. "Batman gibt da etwas Hoffnung." (c) imago stock&people (imago stock&people) Batman feiert 75. Geburtstag Bereits im August kommt die Silberscheibe des fabelhaften „Lego“-Films in die Läden. Darin spricht Will Arnett den Fledermausmann. Eine gelungene Persiflage auf die bierernste „Dark Knight“-Trilogie der jüngeren Vergangenheit: „I only work in black and sometimes in very, very dark grey.“
Lesen Sie mehr zu diesen Themen: