In Yorgos Lanthimos’ „The Lobster“ muss Colin Farrell eine Partnerin finden.
Gegensätze ziehen sich an, sagt man. Aber insgeheim weiß man: Auf zwei Menschen, die absolut nichts gemeinsam haben, fällt die Liebe selten. In Yorgos Lanthimos’ „The Lobster“ sind es die banalsten – und zugleich auffälligsten – Dinge, die ein Paar kompatibel machen: Kurzsichtigkeit, gesangliches Talent, eine Neigung zum Nasenbluten. Wer keinen passenden Partner findet, hat keinen Platz in dieser reduzierten, dystopischen Welt. Nach 45 Tagen im Singlehotel wird er in ein Tier seiner Wahl verwandelt. (Wer errät, welches Geschöpf sich der steife, von Colin Farrell gespielte Protagonist aussucht?) Die originelle, starbesetzte (Léa Seydoux, Rachel Weisz, Ben Whishaw) Beziehungsgroteske zieht ein- wie auch zweisame Lebensentwürfe bis auf die weißen Unterhosen aus, ist oft unaushaltbar direkt und doch rätselhaft skurril. Hängen bleibt die subversive Kritik an einer partnerfixierten Gesellschaft, in der Onlinedating-Algorithmen jedem Topf einen passenden Deckel ausrechnen.