Avatar - Filmrevolution mit Kopfweh

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"Avatar - Aufbruch nach Pandora" wird als völlig neuartiges Kinoerlebnis angekündigt. Mancherorts wird sogar von einer Revolution gesprochen. Doch die ersten 15 Minuten lassen eher revolutionäres Kopfweh erwarten.

Die Phrase ist abgedroschen aber zutreffend: Angekündigte Revolutionen passieren einfach nicht. "Avatar - Aufbruch nach Pandora" wird zwar als "völlig neuartiges Kinoerlebnis" angekündigt - die ersten 15 Minuten, die beim "Avatar-Event" am 21. August vorgestellt wurden, werden dem aber nicht gerecht.

Vor allem die technische Neuerung, nämlich die nächste Generation des 3D-Kinos, enttäuscht. Sie ist nämlich aus Sicht des Zusehers (und um den geht es schließlich) praktisch wie die bisherigen 3D-Filme, nur vollständiger. Waren etwa "Reise zum Mittelpunkt der Erde" oder "Ice Age 3" im Prinzip herkömmliche 2D-Filme, bei denen hin und wieder ein Element optisch aus der Leinwand hüpfte, so ist Avatar wirklich vollständig in 3D.

Faszinierend überfordernd

Und genau da liegt auch das Problem. Ein Fantasy-Film mit einwandfrei schönen Bildern einer faszinierenden fremden Welt überfordert das Auge. Vor allem in den Action-Szenen, von denen es schon in dem Preview genug gibt, überschlagen sich die verschiedenen Tiefen des Films. Eine Blitzumfrage unter den anderen Teilnehmern des "Avatar Events" ergab bei fast allen diese Einschätzung: Es ist einfach zu viel Bild in zu wenig Zeit. Nicht nur für Brillenträger. Das ist zwar neuartig, aber nicht gerade schön. Auch wenn einige "Schmankerln" dabei sind. In einer Szene etwa wird die Sprache der Eingeborenen durch Untertitel übersetzt und ein Protagonist springt plötzlich vor eben diese Untertitel.

Die Handlung des Films, so viel sei verraten, dürfte soliden Erzähltraditonen folgen. Ein Soldat betritt in einem neuen Körper einen fremden Planeten und kämpft gegen allerlei Getier und später auch gegen Menschen, wenn er sich auf die Seite der Eingeborenen schlägt. So weit in Ordnung, man kann klassische Heldenthemen immer wieder verfilmen; so bleibt die Aufmerksamkeit auf der Schönheit der Bilder.

In 2D wäre er fantastisch

Gerade das Getier, der Planet, die Szenerie machen den Film wieder empfehlenswert. Das Regisseur James Cameron sein Handwerk versteht, dürfte außer Frage stehen. Immerhin setzte er mit Filmen wie "Terminator" oder "Abyss" Meilensteine und feierte mit der Schiffuntergangs-Schnulze "Titanic" einen gigantischen kommerziellen Erolg.

In "Avatar" entführt er uns in eine Welt, die ein bisschen an die Ewoks-Zeichentrickserie der 1980er erinnert, gemischt mit wunderschönen Lichteffekten und herrlicher Farbwahl. Wenn da nicht die rasante Kameraführung in Kombination mit der 3D-Technik, die immer wieder das Bild zerstören würde.

Somit ist es wohl schöner, sich den Film wenn möglich in einem ganz normalen Kino in 2D anzusehen. Und gleich die Blu Ray vorzubestellen.

AVATAR - Aufbruch nach Pandora

Österreich-Start: 18.Dezember 2009
Fantasy-Spektakel von James Cameron
Präsentiert in neuester 3D-Technik

Nicht die Zeichentrickserie

Da vielleicht Verwechslungsgefahr besteht, ein Hinweis: Dieser Film hat nichts mit der Verfilmung der genialen Zeichentrickserie "Avatar - Herr der Elemente" zu tun. Diese wird erst im Sommer 2010 in die Kinos kommen. Unter dem Titel "The last Airbender (Der letzte Luftbändiger)" versucht sich M.Night Shyamalan ("The Sixth Sense", "Signs") daran, die Zeichentrickfiguren in Schauspieler zu übersetzen. Wobei zu hoffen ist, dass er aus der Actionserie keinen langatmigen Bildband macht, dessen einzige Action ein sich im Wind bewegendes Blatt ist.

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