Braver Glamour und wenig Extravaganz dominierten den Red Carpet. Dafür blieben modische Missgeschicke weitgehend aus.
Bereits am 2.Februar sah „Phil“ am Murmeltiertag in den USA seinen Schatten, was sechs Wochen mehr Schnee bedeutet. Das tangiert den „Golden State“ Los Angeles freilich wenig, dafür regnete es bei den 86.Oscars. An „Täglich grüßt das Murmeltier“ fühlte man sich dennoch erinnert, und das gleich mehrfach. Zum einen: „America's Sweetheart“ Jennifer Lawrence stolperte wie im Vorjahr in einer Couture-Robe von Dior. Außerdem ging Leonardo DiCaprio wie schon die drei Mal zuvor leer aus. Und auch beim Blick auf die Kleiderauswahl dachte man öfter: „Hat sie das nicht schon getragen?“ Denn modische Risken nahm nahezu keine der geladenen Damen in Kauf. Cate Blanchett nahm ihren Oscar für „Blue Jasmine“ in einer nudefarbenen Robe von Armani Privé entgegen. Eine Kombination, die man an der Australierin schon oft bewundern konnte. Cremetöne, Weiß und Silber schienen überhaupt der inoffizielle Trend der Awardverleihung gewesen zu sein. Auf kräftige Farben verzichtete auch Oscar-Gewinnerin Lupita Nyong'o in einem blassblauen Kleid von Prada. Dieses erinnere sie an den Himmel ihrer Heimat Nairobi, wie sie erklärte. Damit brachte sie etwas Märchenhaftes auf den roten Teppich, US-Medien nennen sie bereits „Lupitarella“, eine Mischung aus Lupita und Cinderella. Wirkliche modische Fehltritte waren dafür rar. Nur Musiker Pharrell Williams brach mit dem Dresscode und trug Shorts zum Sakko.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2014)