„Boyhood“ ist ein Favorit für die Oscars

Richard Linklater poses with his award during the 72nd Golden Globe Awards in Beverly Hills
Richard Linklater poses with his award during the 72nd Golden Globe Awards in Beverly Hills(c) REUTERS (MIKE BLAKE)
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Iñárritus Tragikomödie "Birdman" ist – wie „The Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson – acht Mal nominiert.

Klassisches Academy-Award-Material! Das schrieb „Die Presse“ schon Ende August 2014, als Alejandro G. Iñárritus „Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“ bei den Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt wurde. Als Donnerstagnachmittag die Nominierungen für die 87. Oscar-Verleihung bekannt gegeben wurden, bestätigte sich diese Vermutung. Neunmal hat Iñárritus technisch perfekte, makellos gespielte Tragikomödie um die Identitätskrise eines ehemaligen Superhelden-Darstellers eine Chance auf die begehrteste Auszeichnung der Filmwelt – und liegt damit gleichauf mit Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“.

Ein weiterer Favorit ist „The Imitation Game“ von Morten Tyldum, der acht Nominierungen einheimste. Benedict Cumberbatch spielt darin den britischen Wissenschaftler Alan Turing, mit dessen Hilfe der Enigma-Code der Nazis geknackt werden konnte. Später wurde er wegen einer homosexuellen Beziehung von einem britischen Gericht verurteilt. Filmfreunde und Kritiker halten aber einem ganz anderen Film die Daumen: Richard Linklaters bespielloser und meisterhafter Entwicklungsroman „Boyhood“ erzählt, wie ein Junge zum Mann heranwächst. Gedreht wurde periodisch über zwölf Jahre hinweg, nominiert sind u.a. der Regisseur sowie die Nebendarsteller Ethan Hawke und Patricia Arquette.

Ebenfalls mehrfache Oscar-Chancen haben Clint Eastwoods Irak-Kriegsdrama „American Sniper“ (sechs Nominierungen), die Stephen-Hawking-Biografie „Die Entdeckung der Unendlichkeit“, die Indie-Filme „Whiplash“ und „Foxcatcher“ sowie Christopher Nolans „Interstellar“ (je fünf). Dass Christoph Waltz mit seiner Leistung in Tim Burtons „Big Eyes“ nach einer Golden-Globe- jetzt auch noch eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller einheimst, blieb ein Wunschtraum. Stattdessen rittern am 22. Februar in Los Angeles Steve Carell („Foxcatcher“), Bradley Cooper („American Sniper“), Michael Keaton („Birdman“), Eddie Redmayne („Die Entdeckung der Unendlichkeit“) und Benedict Cumberbatch („The Imitation Game“) um die Auszeichnung.

Auch Animationsfreunde dürfen sich freuen: Mit Isao Takahatas Meisterwerk „Die Legende der Prinzessin Kaguya“ ist nach Langem wieder ein japanischer Anime unter den Nominierten. (mak)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2015)

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