20.000 Unterschriften gegen Polens Oscar-Hoffnung "Ida"

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Weil in dem Film ein Pole Juden ermordet, werde Polen in ein schlechtes Licht gerückt, meinen nationalkonservative Kritiker.

Gegen den polnischen Film "Ida" von Regisseur Pawel Pawlikowski, der in zwei Kategorien für den Oscar 2015 nominiert ist, gibt es in Polen Proteste. Eine nationalkonservative Stiftung hält den in Schwarz-Weiß gedrehten Film über eine junge Nonne in den 60er-Jahren, die kurz vor dem endgültigen Gelübde von ihrer jüdischen Herkunft erfährt, für antipolnisch.

"Ida" gilt als einer der größten Erfolge des polnischen Kinos seit Jahren: Mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet, in zwei Kategorien für den Oscar nominiert, von Kritikern mit Lob überhäuft. Doch mit einer Petition an das Polnische Institut für Filmkunst haben schon mehr als 20.000 Menschen eine Nachbesserung gefordert. Andernfalls könnten Zuschauer in westlichen Ländern fälschlicherweise den Eindruck gewinnen, dass Polen für die Verbrechen an Juden im Zweiten Weltkrieg verantwortlich gewesen seien.

Denn die Eltern der jungen Nonne werden im Film während der deutschen Besatzung von einem polnischen Nachbarn getötet. Von den Deutschen sei aber mit keinem Wort die Rede, kritisieren die Unterzeichner der Petition.

Historiker kann Kritik nicht nachvollziehen

Der Historiker Marcin Zaremba konnte dagegen in einem am Donnerstag in der "Gazeta Wyborcza" erschienenen Artikel diese Kritik nicht nachvollziehen: In dem Film gehe es um die Suche nach Identität, nicht darum, jemanden anzuklagen.

"Ida" ist beim Oscar in den Kategorien bester nicht-englischsprachiger Film und beste Kamera nominiert. Die Academy Awards werden am 22. Februar 2015 im Dolby Theatre in Los Angeles vergeben.

(APA/dpa)

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