Spike Lee fordert Quotensystem für den "weißen" Oscar

Director Spike Lee attends a mass at Saint Sabina Church in Chicago
Director Spike Lee attends a mass at Saint Sabina Church in Chicago(c) REUTERS (Jim Young / Reuters)
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Weil nur weiße Schauspieler für den Oscar nominiert wurden, kommt der US-Regisseur nicht zur Gala. Dass es keine geeigneten Kandidaten gebe, sei "Schwachsinn".

In der Debatte um die Oscar-Nominierungen von ausschließlich weißen Schauspielern hat der afroamerikanische Regisseur Spike Lee die Einführung eines Quotensystems gefordert. "Wir können nicht immer die alte Ausrede benutzen, dass wir keine qualifizierten Kandidaten finden", sagte Lee am Mittwoch im Fernsehsender ABC. "Das ist Schwachsinn."

Über die Oscar-Nominierungen befinden rund 6000 Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Hollywood - die große Mehrheit von ihnen sind ältere, weiße Männer. Lee forderte, Minderheiten in der Academy stärker zu berücksichtigen. Auch der US-Schauspieler George Clooney beklagte, dass Afroamerikaner in Hollywoods Filmindustrie unterrepräsentiert seien: "Für Latinos ist es noch schlimmer. Wir müssen da besser werden."

Die Filmakademie hatte vergangenen Donnerstag die Oscar-Nominierungen bekannt gegeben. Wie schon im vergangenen Jahr gingen schwarze Schauspieler leer aus - obwohl mehrere zuvor zu den Favoriten gezählt worden waren.

Kein allgemeiner Boykott-Aufruf

Lee bekräftigte am Mittwoch, dass er aus Protest gegen die Nominierungen nicht zu der Oscar-Gala am 28. Februar erscheinen werde. Zu einem allgemeinen Boykott der Zeremonie wollte er aber nicht aufrufen.

(APA/dpa)

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