Unter 20 Euro

Turnhallenfeeling, gute Pizze und ein Suchspiel gibt es in der Disco Volante in der Gumpendorfer Straße.

Mehr Küchefür weniger Geld

Warum eine Pizzeria ausgerechnet Disco Volante heißt? Immerhin hieß so nicht nur ein Rennwagen von Alfa Romeo, sondern auch die Jacht des Bösewichts Emilio Largo im James-Bond-Film „Feuerball“. Aber man kann ja darüber nachdenken. Zum Beispiel, wenn man ebendiese Pizzeria in der Gumpendorfer Straße 98 – nach dem Mari in der Leopoldstadt die zweite von Maria Fuchs – besucht. Denn selbst, wenn man nicht allein kommt, wirklich unterhalten kann man sich ob des Lärmpegels nicht. Er kommt in etwa jenem einer Turnhalle gleich, in der gerade ein Völkerballspiel in den Endspurt geht. Aber gut. Hier geht es nicht um Gemütlichkeit, hier geht es um Pizza. Und Frau Fuchs hat eine ziemlich genaue Vorstellung davon, immerhin erklärt sie schon seit ein paar Jahren den Leopoldstädtern, was eine richtige Pizza ist. Zusammengefasst: nicht viel, aber sehr gut.

Gewählt werden kann zwischen Pizza Bianche (ohne Tomatensauce) und Pizza Rosse (mit). Erstere hat zwei Varianten zur Auswahl, wobei die Disco Merenda (8,90Euro) bei der Namensuche nicht weiterhilft. Eine gute Pizzateigscheibe, vier Scheiben Mortadella, Cherrytomaten und Büffelmozzarella auf einer Art Jausenteller drapiert erscheinen dann doch etwas sehr puristisch. Warum noch mal Disco? Besser ist da die rote Fraktion. Mehr als zwei Zutaten sind eine Seltenheit, Rucola, Grana, Proscuitto und Co. können aber dazubestellt werden. Der Rindskamm kommt von der Fleischerei Ringl vis-à-vis, die Hauswurst und die sensationelle Fenchelsamenhauswurst vom Fleischer Franz Dormayer, der sich übrigens Blunzenweltmeister nennen darf. Letztere macht sich auf der Salsiccia al finochietto (9,20Euro), aufgepeppt mit Rucola und Grana, wirklich gut. Dazu gibt es Biosäfte, Bier – Schremser und Wolfsbräu (empfehlenswert) – und österreichische und italienische Weine.

Das kulinarische Programm ist gut, der kahle Raum inklusive hallverstärkendem Fliesenboden aber ungemütlich. Nach 45 Minuten sind Pizze und Nachspeise (eine solide Torta al Limone, 3,50 Euro) Geschichte – und die Disco ist gefunden. Diese hat sich nämlich nicht im als Discokugel verkleideten Pizzaofen versteckt. Sie läuft bei den zwei italienischen Pizzabäckern, die – im Gegensatz zum jungen, Seventies-Tankstellen-Overalls tragenden Personal – auch einen Schmäh haben. Fabry

diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2013)

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